Dienstag, 20. August 2013

Errektionskurven, Phallografien, Volumenschwankungen und Wehrpflicht

Der Dopingskandal der Bundesrepublik hat viele Abenteuerlichkeiten ans Licht gebracht. Quasi nebenbei wurde dabei auch ein Thema publik, welches an Absurdität nicht zu überbieten ist. Die Zeit berichtet heute über Studien zur Auswirkung von Anabolika auf die "Errektionsfähigkeit" des Mannes:

Auf Seite 293 ff. ist das "Porno-Projekt" beschrieben, es sollte die psychosexuellen Nebenwirkungen von Anabolika auf den Mann testen. Wer das Zeug schluckt oder gespritzt bekommt, wie in Zeiten des Kalten Kriegs üblich, wird möglicherweise zwischenmenschlich aktiver. Man konnte damals nur mutmaßen.

Das alleine ist absurd genug. Schlimmer wird es aber noch, wenn man erfährt, wofür das entsprechende Instrumentarium entwickelt wurde: 

Dass die Phallografie eine "verlässliche Indikation der sexuellen Objektpräferenz" erzeugte, hatten die deutschen Ärzte von einem tschechischen Wissenschaftler erfahren, der sie in den Fünfzigern erfunden hatte. Er wollte Wehrpflichtige, die sich als schwul ausgaben, um sich vor dem Militärdienst zu drücken, "der Heterosexualität überführen", wie die Berliner Forscher schreiben.

Ob das entsprechende Instrument tatsächlich in Kreiswehrersatzämtern der BRD zum Einsatz gekommen ist, lässt sich schwer sagen. Aber allein der Umstand, dass es zu diesem Zweck entwickelt wurde ist ein Skandal. Kann man sich etwas entwürdigenderes vorstellen, als einen "Errektionstest" zusätzlich zu den ohnehin schon demütigenden Imtimuntersuchungen der Musterung? 
Allein der Gedanke daran macht sprachlos.  



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