Dienstag, 27. August 2013

Schweiz: Wird der Zivildienst zum Entscheidungskriterium für den Zwangsdienst?

Als in Österreich über die Wehrpflicht abgestimmt wurde, hatten die meisten Menschen als Motivation für den Zwangsdienst zu stimmen angegeben, damit den Zivildienst erhalten zu wollen. Vergleichbares scheint sich nun auch in der Schweiz abzuzeichnen. Zumindest wurde in der Tages Woche ein entsprechendes Pamphlet veröffentlicht:

Sie räumen nach Stürmen Wälder auf, reparieren Wanderwege, arbeiten in Altersheimen oder Spitälern. So ist der Zivildienst in den vergangenen Jahren zu einer wichtigen Stütze im Sozialwesen geworden. Sollte die Initiative der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) angenommen und damit die Wehrpflicht abgeschafft werden, würde das eine empfindliche gesellschaftliche Lücke hinterlassen, von der niemand weiss, wie sie zu schliessen ist.

Dazu gibt es dann gleich noch die entsprechenden Zahlen:

Die Zahlen sprechen für sich: Allein im vergangenen Jahr absolvierten ­Zivildienstleistende in der Schweiz insgesamt 1,2 Millionen Einsatztage. Mehr als die Hälfte davon werden im Sozialwesen geleistet, der grösste Teil in der Pflege und in der Betreuung. Davon profitieren auch zahlreiche ­Institutionen in der Region Basel.
Kaum ein Pflegeheim oder Spital kann noch auf die willkommene Unterstützung durch den Zivildienst verzichten. Zu den grössten Einsatzbetrieben in der Region gehören das Bürgerspital und die Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK). Die UPK Basel beschäftigen gleichzeitig bis zu 24 ­Zivildienstleistende. Die «Zivis» ­unterstützen die IT-Abteilung, arbeiten in der Gärtnerei und helfen bei der Pflege und Betreuung der Patienten.
Seit der Schaffung des Zivildienstes vor rund 20 Jahren wurden die Militärdienstverweigerer hier zu einem wichtigen Bestandteil des Personals. «Zu Beginn war es eine willkommene zusätzliche Unterstützung», sagt Pflegedirektor Christoph Cassidy. «In der Zwischenzeit planen wir Zivildienstleistende aber fix ein.» Diese werden in Arbeitsprozesse eingebunden und übernehmen je nach Kompetenz verantwortungsvolle Aufgaben.
Ohne diese zusätzliche Unterstützung müsste man den Betrieb ­anders organisieren und könnte ­gewisse Betreuungsaufgaben nicht mehr im bisherigen Ausmass erledigen, so Cassidy. «Sollte dieser Dienst wegfallen, wäre das ein empfindlicher Verlust.»

Und anscheinend hat man damit auch gar kein schlechtes Gewissen. Man fühlt sich ein wenig an die Debatte um die Abschaffung der Sklaverei erinnert. Da haben die Sklavenbesitzer auch über die finanziellen Verluste geklagt. Moralisches Bewusstsein - Fehlanzeige. Hoffentlich wird es eines Tages ein entsprechendes Bewusstsein geben. Bis dahin gibt es noch viel zu tun für BASTA und Co. 








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