Dienstag, 9. Juni 2015

Syrien: Zwangsdienst wie ein Todesurteil

Über den Zusammenhang von Asylpolitik und der Diskriminierung von Männern durch den Zwangsdienst im Militär findet man bei NDR-Online eine lesenswerte Reportage:

Als die Militärpolizei an seiner Haustür in Damaskus klingelt, ist Rami* zum Glück nicht daheim. Seinen Einberufungsbefehl hat er erst kurz zuvor erhalten - und auf ihn wartet in der Armee von Baschar al-Assad der sichere Tod. Denn: Alle, die wie Rami ihre Wehrpflicht absolviert haben, werden wieder eingezogen - als Kanonenfutter, in den vordersten Reihen, so munkelt man. "Das ist wie ein Todesurteil", erzählt Rami. "Nur ein bis zwei Prozent kehren nach Hause zurück." Doch die meisten sieht man nie wieder.

Ramis Vater ruft ihn an und warnt ihn: Er soll Syrien auf der Stelle verlassen. Rami packt seine wichtigsten Dokumente in einen Rucksack, Zeugnisse, Beglaubigungen, Abschlüsse. Viel kann er auf seiner Flucht nicht mitnehmen. Und seine Familie wird er zurücklassen müssen. Rami begibt sich in die libanesische Hauptstadt Beirut, fliegt von dort mit der nächsten Maschine in die Türkei.

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Mittwoch, 3. Juni 2015

Litauen: Fotoprojekt über Zwangsdiener im Heer

Two women in Lithuania are using photography to approach a very controversial topic – military conscription, which was suddenly reinstated by the Lithuanian government just a few months ago. The series is a collaboration between Lithuanian actress and TV host Beata Tiskevic-Hasanova and Lithuanian photographer and political science student Neringa Rekasiute.

On May 11th, more than 37,000 men, aged 19-26, woke up and found their surnames on Lithuania’s compulsory military service list. 3,000 were needed for the first wave of recruits, but 2/3 of this first group were filled by volunteers. Some of these men took to social media to express their thoughts about what many called a sudden and random ‘lottery.’ The most disturbing thing was the very harsh and unforgiving public opinion of men who didn’t want to go to the army. They were called “unmanly,” “cowardly,” “disgraceful,” etc. This negativity caught Beata’s and Neringa’s attention and they decided to respond creatively.

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Sonntag, 24. Mai 2015

Indonesien: Militär verteidigt "Jungfrauentests"

Der Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) ist mehr als deutlich: Der sogenannte Jungfrauentest für Bewerberinnen im Militärdienst gehöre abgeschafft; er sei diskriminierend, grausam und unmenschlich, heißt es in der aktuellen Mitteilung. Das sieht das Militär anders.

Nicht nur in Deutschland gibt es absurde und sexuell erniedrigende Praktiken, welche medizinisch "legitimiert" werden. 
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Bericht: Wehrpflicht für Frauen in Norwegen

Nahkampf-Training bei der königlichen Garde. Die King's Guard ist eine Spezialeinheit der norwegischen Streitkräfte. Nur die Besten werden hier genommen, darunter auch Wehrpflichtige, die ihren zwölfmonatigen Dienst leisten. In einer Sporthalle üben rund 20 junge Männer und eine Frau, einen Gegner zu überwältigen, beziehungsweise sich aus der Umklammerung eines Angreifers zu lösen.

Hier gibt es den vollständigen Bericht.

Donnerstag, 12. März 2015

Auch Tschechien diskutiert Wiedereinführung der Wehrpflicht

"Wir dürfen nicht die jetzigen Gefahren unterschätzen, wir müssen vorbereitet sein. Am Beispiel der Ukraine kann man sehen, dass die Konflikte schnell und relativ nahe ausbrechen können", sagte Verteidigungsminister Martin Stropnicky. Außerdem habe das Heer keine Übersicht darüber, wie viele kampffähige Soldaten Tschechien im Falle des Krieges oder einer Bedrohung des Landes hätte.

Berichtet Die Presse und illustriert ihren Artikel mit einem geschmacklosen und sexistischen Bild.

Mittwoch, 4. März 2015

Zwingt Russland Wehrpflichtige in den Krieg?



Menschenrechtsgruppen haben in den vergangenen Monaten Dutzende Beschwerden russischer Wehrpflichtiger erhalten. Diese sagen, sie seien überrumpelt oder gewaltsam dazu gebracht worden, sich als Zeitsoldat zu verpflichten. Dann seien sie zu Militärübungen in die Region Rostow an der Grenze zur Ukraine gebracht worden.

Weil nach dem Gesetz nur Zeitsoldaten im Ausland eingesetzt werden dürfen, wächst unter Angehörigen die Sorge, dass unerfahrene Wehrpflichtige zum Kampf in die Ostukraine geschickt werden könnten. Viele Soldaten sagen, das geschehe bereits. Ein früherer Soldat berichtete, er sei gezwungen worden, seinen Dienst zu verlängern. Als sich seine einjährige Wehrpflicht im Oktober dem Ende zugeneigt habe, habe ihm sein Kommandeur gesagt, er habe keine Wahl: Er musste einen Vertrag unterschreiben und wurde zu Übungen in den Süden Russlands geschickt.

Der 20-Jährige wusste, dass dies bedeutete, dass er möglicherweise letztlich in der Ukraine an der Seite prorussischer Separatisten kämpfen würde. "Andere Soldaten hatten uns davon erzählt, vor allem Fallschirmjäger, die dort waren", sagt Alexander, dessen Nachname zu seiner Sicherheit unerwähnt bleibt.

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Mittwoch, 25. Februar 2015

Schweiz diskutiert über die Wehrpflicht für Frauen

Die Armee soll aus den Besten auswählen können – und dazu zählen laut Brigadier Denis Froidevaux auch Frauen. Zukünftig sollen Soldatinnen mindestens 30 Prozent der Truppe stellen.

Das Interwiew mit Denis Froidevaux findet ihr hier.

Litauen will Wehrpflicht reaktivieren



Litauen will wegen der Krise in der Ukraine vorübergehend wieder die Wehrpflicht einführen. "Wir müssen die Verteidigungskapazitäten des Landes stärken", sagte Staatspräsidentin Dalia Grybauskaite nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates in Vilnius. In den kommenden fünf Jahren sollen rund 3500 junge Männer eine neunmonatige Grundausbildung machen.

Das Parlament muss dem noch zustimmen. Der Gesetzesentwurf soll Anfang März von der Regierung zur Diskussion eingebracht werden. "Angesichts der veränderten geopolitischen Situation muss die Armee auch in Friedenszeiten gut vorbereitet sein für die bewaffnete Verteidigung des Landes", sagte Grybauskaite in einer Mitteilung der Präsidialkanzlei. Das aktuelle Umfeld erfordere, die Armee stärker und schneller auszustatten. Litauen, das 2008 die Wehrpflicht abgeschafft hatte, ist wegen des russischen Vorgehens in der Ukraine besorgt um die eigene Sicherheit

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Freitag, 6. Februar 2015

Ukraine: Männer wollen sich nicht an der Front verheizen lassen

Schon der letzte Beitrag unseres Blogs hat sich mit der Situation der ukrainischen Männer in der Russland-Ukraine Krise beschäftigt. 
Jetzt hat sich die TAZ aus Berlin dem Thema ausführlicher gewidmet: 



Drei Dokumente müssen den Betroffenen zugestellt werden, bevor sie in den Krieg ziehen. Die zukünftigen Soldaten werden in einem ersten Schritt zu einem Gespräch vorgeladen. In Folge dieses Gespräches werden sie erfasst und von einem Militärarzt untersucht. Erklärt dieser sie für tauglich, können sie wenig später den Einberufungsbefehl erhalten.

Hatte es in den ersten Tagen der Teilmobilisierung im Januar noch den Anschein, als würde die überwiegende Mehrheit der Wehrfähigen der Einberufung Folge leisten, häufen sich Berichte von Ukrainern, die sich dem Kriegsdienst entziehen wollen.

In eigens gecharterten Sonderbussen würden Männer mehrerer Dörfer in Scharen ihre Heimat verlassen, um dem Kriegsdienst zu entgehen, beklagt sich der Militärkommissar der 240.000 Einwohner zählenden westukrainischen Stadt Tschernowitz im Karpatenvorland, Jurij Wjun. Gerade einmal zehn Prozent seien in Tschernowitz der Aufforderung, sich bei der Wehrbehörde zu melden, nachgekommen, zitiert die ukrainische Nachrichtenagentur UNIAN Wjun.

Der Artikel ist vollständig lesenswert.

Freitag, 30. Januar 2015

Poroschenko will wehrpflichtige an Flucht und Ausreise hindern

Die Ukraine will die Ausreisebedingungen für wehrpflichtige Männer verschärfen. Grund ist die Flucht zahlreicher Ukrainer vor einer Mobilmachung. Präsident Petro Poroschenko hat die Regierung zudem aufgefordert, die Rotation der Einheiten im Donbass besser zu gewährleisten. Das teilte das Präsidialamt mit. Unter anderem dürfte die Regierung festlegen, wie lange Soldaten an der Front dienen sollen.

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Mittwoch, 28. Januar 2015

Zwangsdienst im Heer macht dauerhaft unsozial und aggressiv

Der Dienst im Militär kann Menschen verändern. Wie sehr, das zeigt sich am dramatischsten bei jenen, die mit einer posttraumatischen Belastungsstörung aus Einsätzen zurückkommen: Aus selbstbewussten jungen Soldaten werden dann verängstigte, schreckhafte und manchmal recht aggressive Zivilisten.
Von den rund 2370 deutschen Soldatinnen und Soldaten in Auslandseinsätzen traf das im vergangenen Jahr insgesamt 1602 – deutlich mehr als noch im Jahr 2013, als es noch 1423 gewesen waren.
Doch auch bei Soldaten, die gar nicht erst zu Auslandseinsätzen kommen, prägt und verändert der Militärdienst die Persönlichkeit, wie eine Studie von Joshua Jackson von der Washington University in St. Louis zeigt.
Die Untersuchung wurde bereits im Jahr 2012 durchgeführt, erfuhr jedoch bisher wenig Beachtung. Jackson hatte zusammen mit Wissenschaftlern an derUniversität Tübingen über sechs Jahre lang die Persönlichkeitsentwicklung junger Männer untersucht, die nach dem Abitur für ein Jahr zur Bundeswehr gingen – und kontrastierte sie mit Gleichaltrigen, die sich stattdessen für den Zivildienst entschieden.

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Dügida fordert Wiedereinführung der Wehrpflicht

In Köln und Düsseldorf wird es weiterhin Kundgebungen gegen die Ableger der islamkritischen Pegida geben. Das teilten die Bündnisse «Köln stellt sich quer» und «Düsseldorf stellt sich quer» mit. «Kögida» und «Dügida» hatten am Donnerstag zu Demonstrationen für «das ganze restliche Jahr» aufgerufen. Zu ihren Forderungen zählen laut Pressemitteilung außer der Abschiebung angeblicher Wirtschaftsflüchtlinge und abgelehnter Asylbwerber auch der Austritt Deutschlands aus Nato und EU, die Wiedereinführung der Wehrpflicht und die Aufstockung des Wehretats.

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Zu den vielen Gründen sich von diesen Demonstrationen fernzuhalten ist damit ein weiterer hinzu gekommen. 

Dienstag, 13. Januar 2015

Was Männer ertragen müssen, wenn sie sich aus Geldnot zum Dienst an der Waffe verpflichten

Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Praxis der Musterungsuntersuchungen und den niedrigen Bewerberzahlen bei der Bundeswehr? Diese Frage wird hinter vorgehaltener Hand seit Jahren in der Bundeswehr diskutiert. Das belegt ein nun öffentlich gewordenes Dokument des Sanitätsdienstes der Bundeswehr.

Hier geht es zu einem aktuellen Beitrag von uns auf Cuncti. 

Indonesien: Jungfrauentests für Beamtinnen sollen abschafft werden

Jungfrauentests für unverheiratete angehende Beamtinnen sollen in Indonesien abgeschafft werden. Das versprach Innenminister Tjahjo Kumolo nach Presseberichten von Dienstag. Die Praxis war im November ans Licht gekommen, als die Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch solche Tests bei Polizistinnen in Indonesien angeprangert hatte.

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Von der Leyen: Neue Frauenquote im Sanitätsdienst

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will die Zahl der Frauen in Führungspositionen bei der Bundeswehr durch eine Quote erhöhen. Diese soll aber nur für den Sanitätsdienst gelten. Dort liegt der Frauenanteil derzeit bei rund 40 Prozent, aber nur eine von fast 20 Generalen ist eine Frau. "Das ist ein lausiger Anteil, deshalb müssen wir hier auch über Quoten mit klaren Zeitleisten nachdenken", sagte von der Leyen dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
Seit 2001 stehen Frauen alle militärischen Laufbahnen bei der Bundeswehr offen. In den Sanitätsdienst werden dagegen schon seit 1975 Frauen aufgenommen. 1994 schaffte es erstmals eine von ihnen bis zum General. Heute ist Generalstabsarzt Erika Franke die einzige Frau im Generalsrang.
Insgesamt sind derzeit 19.000 von 181.000 Bundeswehrsoldaten Frauen, also etwa 10,5 Prozent. Erklärtes Ziel sind 15 Prozent. Insgesamt gibt es rund 200 Generale beim Bund.

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