Samstag, 31. August 2013

Schweiz: Ein Offizier kämpft für die Aufhebung der Wehrpflicht

Es gibt auch noch positive Meldungen aus der Schweiz:

Das überraschte doch viele im halbvoll besetzten Grossratssaal in Aarau: Ein Hauptmann der Armee als Befürworter der GSoA-Initiative «Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht».
Seine Motivation und Überzeugung erklärte Silvan D. Amberg aus Zürich in der Vorstellungsrunde und im spannenden Streitgespräch. Der Präsident der «Bürgerlichen gegen Wehrpflicht» ist absolut kein Gegner der Armee, aber es brauche Freiwilligkeit statt Zwang zum Mitmachen.
Ursprünglich sei das eine liberale Idee gewesen, doch als die Jungfreisinnigen die in der Mutterpartei hochgehaltene Wehrpflicht nicht anfassen wollten, habe die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) dankbar zugepackt.


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Schweiz: Alter schützt vor Torheit nicht

Davon zeugt jüngst eine Aktion des Unternehmers Robert Heuberger. Dieser hat Geld und Muse genug mit großen Anzeigen in großen Tageszeitungen für die Beibehaltung der Wehrpflicht Propagnada zu betreiben zu werben. Der Tages Anzeiger berichtet.

Donnerstag, 29. August 2013

Abgeordnetenwatch: Antwort auf Anfrage bezüglich Polizeiärztlicher Intimuntersuchung

Der Verweis auf die Anfrage bei Abgeordnetenwatch an Reinhard Grindel wurde hier bereits verlinkt. Jetzt ist eine Antwort eingetroffen:

Ihre Frage betrifft nicht nur sehr sensible Bereiche, die sich für eine Erörterung in diesem Forum nur schwerlich eignen, sondern liegt auch ausschließlich in der Zuständigkeit des Landes, so dass ich darauf keinen Einfluss nehmen kann. Ich darf Ihnen empfehlen, sich an die für den Bereich Innen und Recht zuständige stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Mechthild Ross-Luttmann zu wenden.

Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Grindel MdB

Nun gut. Ausgesagt ist damit zwar nichts, aber immerhin hat Herr Grindel erkannt, dass es sich um einen "sehr sensiblen Bereich" handelt. 


Israel: Angleichung der Wehrpflicht von Männern und Frauen?

In Israel müssen Frauen gegenwärtig 21 Monate und Männer 3 Jahre Wehrdienst ableisten. Diese Diskriminierung steht nun auf dem Prüfstand:

За­ко­но­про­ект, под­го­тов­лен­ный ко­мис­си­ей Пе­ри и утвер­жден­ный пра­ви­тель­ством, преду­смат­ри­ва­ет со­кра­ще­ние су­ще­ству­ю­щей "дис­кри­ми­на­ции в поль­зу жен­щин", бла­го­да­ря ко­то­рой де­вуш­ки сей­час слу­жат на год мень­ше, чем юно­ши. За­ко­но­да­тель пред­ла­га­ет удли­нить срок служ­бы де­ву­шек до 2 лет и 4 ме­ся­цев, од­новре­мен­но со­кра­тив на те же че­ты­ре ме­ся­ца срок служ­бы юно­шей.

Und natürlich muss "Diskriminierung zugunsten der Frauen" in Anführungszeichen gesetzt werden, sonst könnte ja jemand auf die Idee kommen, dass Männer in Israel tatsächlich diskriminiert werden. 



Südkorea: Zeugen Jehovas wegen Zwangsdienstverweigerung inhaftiert

Die South China Mornig Post berichtet heute über das Schicksal junger, männlicher Zeugen Jehovas, die aus religiösen Gründen keinen Wehrdienst ableisten dürfen und darum inhaftiert werden:

Sentencing a young man to 18 months in prison last month for refusing to do his mandatory military service, the judge in the South Korean city of Suwon burst into tears.
The judge had handed down verdicts that day in five other criminal cases without emotion. But the case of Im Chang-jo, a 21-year-old Jehovah's Witness, brought out her sympathies.
Jehovah's Witnesses, followers of a Christian denomination that claims about 8 million evangelical members worldwide, are well known for refusing military service and blood transfusions.
But Im, his brother, and hundreds like them have paid a heavy price for their beliefs in South Korea, which is still technically at war with North Korea. "It is a privilege for me to abide by my conscience and I hope my country allows Jehovah's Witnesses alternative service as soon as possible," Im said in court.

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Mittwoch, 28. August 2013

Junge Welt: Milliardengeschäft Wehrdienstfreikauf in der Türkei

Julian Irlenkäuser hat zusammen mit Gürsel Yildirim einen Artikel über die Türkei und das Militär veröffentlicht. Der Artikel ist insgesamt lesenswert. Allerdings muss darauf verwiesen werden, dass Irlenkäuser sich der "kritischen Männlichkeitsforschung" verschrieben fühlt und der Beitrag dementsprechend gefärbt ist. Darüber mag man denken was man will, aber die Übersicht, die der Beitrag bietet, ist toll und in deutschsprachigen Medien einmalig.
Eine Leseempfehlung von BASTA: 

In der Türkei herrscht für alle Männer ab dem 20. Lebensjahr Wehrpflicht, eine Alternative dazu gibt es nicht. Wie die Europäische Kommission in ihrem letzten Turkey Progress Report von 2012 kritisch anmerkt, ist »die Türkei das einzige Land des Europarats, welches das Recht auf Kriegsdienstverweigerung nicht anerkennt«. Es besteht auch keine Altersgrenze für die Einberufung.

So wurde zum Beispiel im Jahre 2011 der 80jährige fahnenflüchtige Rentner Ali Celiker in einem Altersheim nahe Antalya vom türkischen Militär aufgespürt. Er hatte im Jahre 1953 die Militärkaserne verlassen, um von seiner verstorbenen Mutter Abschied zu nehmen. Da er Sanktionen seines Vorgesetzten fürchtete, der ihm zuvor den Freigang nicht genehmigt hatte, kehrte er nicht wieder dorthin zurück. Die Quittung des türkischen Militärs erhielt der als »Opa Ali« bekannt gewordene knapp 60 Jahre später: Die Polizei führte ihn ab und brachte ihn in die Zentralstelle der Militärkommandantur in Antalya. Dort mußte der Rentner eine Nacht verbringen. Am nächsten Tag wurde er für die Musterung in ein Militärkrankenhaus in einem anderen Bezirk überstellt und anschließend symbolisch zu einem Tag Wehrdienst gezwungen.


Hier findet man den ganzen Artikel. 

Schweiz: Ist der Zwangsdienst Mittel zur Freiheit?

Das behauptet zumindest LesObservateurs.ch und macht damit deutlich, wie absurd die Debatte um die Wehrpflicht in der Schweiz mittlerweile geworden ist.
Unter der Überschrift "L’armée de milice : un instrument pour la liberté" werden Lesermeinungen wie diese veröffentlicht:

Ce système constitue donc un outil incontournable pour un contrôle démocratique efficace et durable : une barrière face au totalitarisme. Savoir si il faut ou non le conserver dépasse les enjeux sécuritaires : il est ici question de la préservation de nos libertés.

Ja, genau. Schon klar. Die Wehrpflicht ist eine Barriere gegen Totalitarismus. Genau wie damals unter Hitler. Wer noch mehr von diesem Unsinn lesen möchte muss diesem Link folgen. 






Kolumbien: Marsch der Jungend gegen den Zwangsdienst

La marcha está apoyada por los representantes del colectivo de objeción de conciencia de Bogotá y el director de derechos humanos de la Secretaría de Gobierno, Andrés Idarrága.

La movilización contra el servicio militar obligatorio empezará a las diez de la mañana y partirá del parque nacional hasta la plaza de Bolívar, en donde se realizarán diferentes actos artísticos y culturales.

Esta marcha tiene como objetivo defender la objeción de conciencia de algunos jóvenes frente al servicio militar, el gobierno distrital dijo que apoya firmemente la manifestación.

“Nosotros no estamos de acuerdo con que los jóvenes vayan obligados a prestar el servicio militar y menos si vamos a entrar a un post conflicto, el servicio obligatorio solo debe darse en tiempos de guerra”, indicó el secretario de Gobierno, Guillermo Alfonso Jaramillo.

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Schweiz: Neues Plakat pro Zwangsdienst

Wir sparen uns mal lieber jeden Kommentar...


Dienstag, 27. August 2013

Ende des Zwangsdienstes in der Ukraine?

Das suggerieren zumindest die Pressemitteilungen des Verteidigungsministeriums:

In der Ukraine wird die Wehrpflicht schon bald der Geschichte angehören. So stehen ukrainische Wehrpflichtige zum letzten Mal vor Einberufung zum Wehrdienst, wie die Pressestelle des Verteidigungsministeriums der Ukraine bekannt gibt. Laut dem Pressebericht des Wehrressorts, wird der komplette Übergang zur Berufsarmee im Jahr 2014 erfolgen. Der Personalbestand der ukrainischen Streitkräfte wird danach von 118.000 bis 122.000 Berufsmilitärangehörige liegen, also bedeutend weniger als derzeit unter Waffe.


Schweiz: Wird der Zivildienst zum Entscheidungskriterium für den Zwangsdienst?

Als in Österreich über die Wehrpflicht abgestimmt wurde, hatten die meisten Menschen als Motivation für den Zwangsdienst zu stimmen angegeben, damit den Zivildienst erhalten zu wollen. Vergleichbares scheint sich nun auch in der Schweiz abzuzeichnen. Zumindest wurde in der Tages Woche ein entsprechendes Pamphlet veröffentlicht:

Sie räumen nach Stürmen Wälder auf, reparieren Wanderwege, arbeiten in Altersheimen oder Spitälern. So ist der Zivildienst in den vergangenen Jahren zu einer wichtigen Stütze im Sozialwesen geworden. Sollte die Initiative der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) angenommen und damit die Wehrpflicht abgeschafft werden, würde das eine empfindliche gesellschaftliche Lücke hinterlassen, von der niemand weiss, wie sie zu schliessen ist.

Dazu gibt es dann gleich noch die entsprechenden Zahlen:

Die Zahlen sprechen für sich: Allein im vergangenen Jahr absolvierten ­Zivildienstleistende in der Schweiz insgesamt 1,2 Millionen Einsatztage. Mehr als die Hälfte davon werden im Sozialwesen geleistet, der grösste Teil in der Pflege und in der Betreuung. Davon profitieren auch zahlreiche ­Institutionen in der Region Basel.
Kaum ein Pflegeheim oder Spital kann noch auf die willkommene Unterstützung durch den Zivildienst verzichten. Zu den grössten Einsatzbetrieben in der Region gehören das Bürgerspital und die Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK). Die UPK Basel beschäftigen gleichzeitig bis zu 24 ­Zivildienstleistende. Die «Zivis» ­unterstützen die IT-Abteilung, arbeiten in der Gärtnerei und helfen bei der Pflege und Betreuung der Patienten.
Seit der Schaffung des Zivildienstes vor rund 20 Jahren wurden die Militärdienstverweigerer hier zu einem wichtigen Bestandteil des Personals. «Zu Beginn war es eine willkommene zusätzliche Unterstützung», sagt Pflegedirektor Christoph Cassidy. «In der Zwischenzeit planen wir Zivildienstleistende aber fix ein.» Diese werden in Arbeitsprozesse eingebunden und übernehmen je nach Kompetenz verantwortungsvolle Aufgaben.
Ohne diese zusätzliche Unterstützung müsste man den Betrieb ­anders organisieren und könnte ­gewisse Betreuungsaufgaben nicht mehr im bisherigen Ausmass erledigen, so Cassidy. «Sollte dieser Dienst wegfallen, wäre das ein empfindlicher Verlust.»

Und anscheinend hat man damit auch gar kein schlechtes Gewissen. Man fühlt sich ein wenig an die Debatte um die Abschaffung der Sklaverei erinnert. Da haben die Sklavenbesitzer auch über die finanziellen Verluste geklagt. Moralisches Bewusstsein - Fehlanzeige. Hoffentlich wird es eines Tages ein entsprechendes Bewusstsein geben. Bis dahin gibt es noch viel zu tun für BASTA und Co. 








Sonntag, 25. August 2013

Schweiz: Mehrheit der jungen Männer gegen den Zwangsdienst

Die GSoA berichtet:

Die GSoA ist nicht überrascht, dass die Mehrheit der Direktbetroffenen der Volksinitiative „Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht“ zustimmt. Die jungen Männer erleben den Dienstbetrieb als schikanösen Leerlauf. Umso sinnloser erscheinen ihnen die beruflichen Nachteile und die militärischen Schikanen, die sie in Kauf nehmen müssen. Den Rekruten und Soldaten sowie ihren Freundinnen und Freundinnen ist auch bewusster, dass die Armee viel zu gross und viel zu teuer ist. Wir von der GSoA werden ein Hauptaugenmerk auf die Mobilisierung der Jungen legen, die politisch grossmehrheitlich noch ungebunden sind.

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Unsere Lieblings - Tweets zum Sonntag














Gino Brenni: "Wehret den Pflichten"

In einem aktuellen Blogbeitrag macht Gino Brenni seinen Standpunkt zum Zwangsdienst klar:

Die Abstimmung über die Aufhebung der allgemeinen Wehrpflicht steht bevor (22.9.). Als Rekrut damals untauglich eingestuft, fehlt mir die Erfahrung aus der Armee heute nicht im Geringsten. Dieser Zwang ist eigentlich freiheitsberaubend. Mein liebster Diskussionspartner auf Twitter, wenn es um politische Dinge geht, ist Patrick Seemann. Er ist gegen Zwänge, auch gut gemeinte wie den Veggie Day.
Die Wehrpflicht ist ein schlimmer Zwang. Selbst wenn sie einige gute Seiten und notwendige Gründe hätte: Man soll eben niemanden dazu zwingen. Liberal gesinnte Menschen wie Patrick müssten sagen: Der Staat hat dazu noch viel weniger das Recht, also schaffen wir die Wehrpflicht ab!

Schweiz: Zwangsdiener putzen Straßen vor Volksfenst




Ex-NATO-General: "Zwangsdienst muss wieder eingesetzt werden"

Das Gespenst Wehrpflicht geht wieder um in Deutschland und wird von der BILD Zeitung hofiert:

Müssen junge Männer bald wieder unfreiwillig zur Bundeswehr? Tatsache ist: Der Bundeswehr gehen die Freiwilligen aus und die Truppe hat enorme Nachwuchssorgen.
Das belegen die jüngsten Bewerberzahlen für den Freiwilligen Wehrdienst bei der Bundeswehr. Dieses Jahr verpflichteten sich deutlich weniger junge Männer und Frauen als 2012.

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Donnerstag, 22. August 2013

Schweiz: Bündner Jungfreisinnige gegen den Zwangsdienst

Die Jungfreisinnigen aus Bünden stimmen der Initiative der GSoA zu:

Die Jungfreisinnigen des Kantons Graubünden sprechen sich überraschend für die GSoA-Initiative zur Aufhebung der Wehrpflicht aus, über die das Stimmvolk am 22. September abstimmt. Die Jungpartei erachtet das heutige Armeemodell als «unwirtschaftlich» und «unfreiheitlich».

«Hauptgrund dafür ist die Wehrpflicht, welche die Armee lähmt und aufbläht», wird Thomas Bigliel, Präsident der Jungfreisinnigen Graubünden, in einer Mitteilung vom Dienstag zitiert. Man sehe die Initiative deshalb als Chance, auch wenn diese von der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) lanciert worden sei.

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Mittwoch, 21. August 2013

FDP: Aussetzung der Wehrpflicht bleibt richtig

Die FDP legt mit einer Erklärung zur Debatte um die "Wiedereinführung" der ausgesetzten Wehrpflicht nach:

Für die Liberalen kommt eine Wiedereinführung der Wehrpflicht nicht in Frage. FDP-Verteidigungsexperte Christoph Schnurr erklärte, dass die Aussetzung für mehr Gerechtigkeit gesorgt habe. FDP-Verteidigungspolitiker Rainer Erdel betonte, dass es keine sicherheitspolitische Notwendigkeit für eine solche Diskussion gebe.
"Wir haben die Wehrpflicht ausgesetzt und dabei bleibt es", stellte Schnurr klar. Die Entscheidung sei ein großer Erfolg und eine der wichtigsten Weichenstellungen für die Neuausrichtung der Bundeswehr in dieser Wahlperiode gewesen. "Statt reflexartig eine Pflicht zu fordern, sollten die Befürworter eines neuerlichen Wehrdienstes lieber darüber nachdenken, wie die Bundeswehr als Arbeitgeber attraktiver werden kann", schlug der Verteidigungsexperte vor.
Zu den rückläufigen Bewerberzahlen erklärte Schnurr, dass diese "keineswegs so dramatisch" seien, dass deswegen die Entscheidung zur Aussetzung der Wehrpflicht rückgängig gemacht werden müsste. Sie seien lediglich der "Aufhänger für die alten Forderungen konservativer Kreise, die nach wie vor Anhänger der Wehrplicht sind und deren Ende nie verwunden haben", so Schnurr. Er stellte klar, dass für die Liberalen im Bundestag die "Rechte und Freiheiten junger Erwachsener" über diesen überkommenen Wertvorstellungen stünden. "Wir haben viel dadurch gewonnen, dass Menschen mittlerweile freiwillig einen Dienst verrichten und nicht mehr dazu gezwungen werden", unterstrich Schnurr. Entgegen aller Befürchtungen habe es auch bei den sozialen Diensten keine Engpässe gegeben. Er stellte klar: "Die Freiwilligendienste erfreuen sich eines hohen Zuspruchs."


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Dienstag, 20. August 2013

Taiwan: Tod eines Rekruten stößt Debatte um das Ende des Zwangsdienstes an

Der Tod eines Rekruten (BASTA berichtete), hat jetzt eine intensive Debatte um das Ende der Wehrpflicht in Taiwan ausgelöst:

Anger over the death of a corporal who was allegedly abused by his officers has dealt a blow to Taiwan’s plans to end conscription which have already been hit by low recruitment.

The defence ministry plans to phase out its decades-old compulsory 12 months of service by the end of 2015, replacing it with four months of military training for men aged over 20.The government hopes volunteers will then enlist for a longer period of military service, making for a better trained, more highly skilled military.
Military service was seen as a patriotic duty after the island’s split from China at the end of a civil war in 1949.
But warming ties with Beijing have seen tensions ease in recent years and the idea of serving in a professional military seems to hold few attractions for young Taiwanese, according to recruitment figures.
The death of corporal Hung Chung-chiu, who died of heatstroke on July 4, has dealt a further blow to the defence ministry’s plans for a professional military.
“The case could not have come at a worse time. I’m afraid the outlook for the professional soldier recruitment plan is grim,” Hsueh Ling, a legislator from the main opposition Democratic Progressive Party (DPP), told AFP.
Hung’s family believe the 24-year-old’s death was brought on by excessive exercise forced upon him as punishment for taking a smartphone onto his army base.
Thirty-seven military officers and soldiers have been punished in relation to Hung’s death just three days before completion of his military service, with four of them, including a colonel, being detained on charges of abuse of power.

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Errektionskurven, Phallografien, Volumenschwankungen und Wehrpflicht

Der Dopingskandal der Bundesrepublik hat viele Abenteuerlichkeiten ans Licht gebracht. Quasi nebenbei wurde dabei auch ein Thema publik, welches an Absurdität nicht zu überbieten ist. Die Zeit berichtet heute über Studien zur Auswirkung von Anabolika auf die "Errektionsfähigkeit" des Mannes:

Auf Seite 293 ff. ist das "Porno-Projekt" beschrieben, es sollte die psychosexuellen Nebenwirkungen von Anabolika auf den Mann testen. Wer das Zeug schluckt oder gespritzt bekommt, wie in Zeiten des Kalten Kriegs üblich, wird möglicherweise zwischenmenschlich aktiver. Man konnte damals nur mutmaßen.

Das alleine ist absurd genug. Schlimmer wird es aber noch, wenn man erfährt, wofür das entsprechende Instrumentarium entwickelt wurde: 

Dass die Phallografie eine "verlässliche Indikation der sexuellen Objektpräferenz" erzeugte, hatten die deutschen Ärzte von einem tschechischen Wissenschaftler erfahren, der sie in den Fünfzigern erfunden hatte. Er wollte Wehrpflichtige, die sich als schwul ausgaben, um sich vor dem Militärdienst zu drücken, "der Heterosexualität überführen", wie die Berliner Forscher schreiben.

Ob das entsprechende Instrument tatsächlich in Kreiswehrersatzämtern der BRD zum Einsatz gekommen ist, lässt sich schwer sagen. Aber allein der Umstand, dass es zu diesem Zweck entwickelt wurde ist ein Skandal. Kann man sich etwas entwürdigenderes vorstellen, als einen "Errektionstest" zusätzlich zu den ohnehin schon demütigenden Imtimuntersuchungen der Musterung? 
Allein der Gedanke daran macht sprachlos.  



Wiedereinführung der Wehrpflicht: Auch DIE LINKE bleibt souverön

Nachdem die Union mit einem denkbar absurden Vorschlag nach vorne gebrecht war und die FDP bereits gekontert hat, legt nun DIE LINKE mit einer Pressemitteilung nach:


„Der CDU-Vorstand ist mal wieder von der komplexen Realität total überfordert“, kommentiert Paul Schäfer, verteidigungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, die Überlegungen des CDU-Vorstands zur Wiedereinführung der Wehrpflicht. Schäfer weiter:
„Wenn als Begründung sogar angeführt wird, dass so die Einsatzfähigkeit der sozialen Dienste gewährleistet werden soll, unterstreicht dies nur, wie wenig sich die CDU um das Grundgesetz schert. Denn eine allgemeine Dienstpflicht ist dort nirgendwo vorgesehen.
So richtig die Aussetzung der Allgemeinen Wehrpflicht war, so falsch war die Einführung des Freiwilligen Wehrdienstes. Es sollte der Anschein erweckt werden, dass die freiwillig Wehrdienstleistenden ein gesellschaftliches Ehrenamt ausüben, was aber schon durch den fünfmal höheren Lohn konterkariert wurde. Außerdem sollte der neue Dienst als Schnupperkurs junge Menschen für die Bundeswehr interessieren und für deren schnelle Verfügbarkeit bei Auslandseinsätzen sorgen.

Unterm Strich ist deutlich geworden: Dieser Schnupperkurs ist teuer und bringt der Bundeswehr kein qualifiziertes Personal. Vor allem ist der Freiwillige Wehrdienst ein Symbol für die gefährlich falsche Ausrichtung der Bundeswehr auf eine globale Einsatzarmee.

Die Gedankenspiele zeigen, die Aussetzung der Wehrpflicht reicht nicht. Die gesetzlichen Grundlagen für den Zwangsdienst müssen komplett aufgehoben werden. Den Nachwuchssorgen der Bundeswehr kann abgeholfen werden, indem sich die Bundeswehr auf ihren Verteidigungsauftrag besinnt.“


Von der komplexen Realität total überfordert? Aufhebung der gesetzlichen Grundlagen für den Zwangsdienst? Dem ist nichts hinzuzufügen. 

Wiedereinführung der Wehrpflicht: FDP bleibt souverän

Die FDP stellt sich klar gegen eine Wiedereinsetzung der Wehrpflicht. "Wir haben die Wehrpflicht ausgesetzt und dabei bleibt es. Die Aussetzung der Wehrpflicht hat für mehr Gerechtigkeit gesorgt. Die Entscheidung war ein großer Erfolg und eine der wichtigsten Weichenstellungen in dieser Wahlperiode", erklärte der Verteidigungsexperte der FDP-Bundestagsfraktion, Christoph Schnurr, am Dienstag in Berlin.

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Männlich, weiblich, unbestimmt: Drittes Geschlecht wird juristische Realität

Ab Herbst können deutsche Eltern bei der Geburt eines Kindes entscheiden, ob dieses in den Akten als männlich, weiblich, oder geschlechtsneutral in den Akten geführt werden soll.
die Süddeutsche Zeitung berichtet:

Das deutsche Recht steht vor einer Änderung, die fundamentale gesellschaftspolitische Bedeutung hat. Es gibt künftig quasi ein drittes Geschlecht - also nicht mehr nur Männer und Frauen. Der Gesetzgeber respektiert, dass es intersexuelle Menschen gibt, also Menschen mit nicht eindeutigen körperlichen Geschlechtsmerkmalen. Das wird zwar auch in Zukunft nicht so ins Geburtenregister eingetragen; dort wird nicht der Vermerk "Zwitter", "intersexuell" oder Ähnliches stehen.

Dort steht aber künftig gegebenenfalls in dem Datenfeld, wo das Geschlecht anzugeben ist, einfach gar nichts mehr: "Kann das Kind weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden, so ist der Personenstandsfall ohne eine solche Angabe in das Geburtenregister einzutragen". So lautet vom 1. November an der einschlägige Paragraf im Personenstandsgesetz. Basis dafür ist ein Gesetz vom 7. Mai 2013.


Darüber mag man denken was man will. Aber solange die Wehrpflicht nicht endgültig aus dem Grundgesetz gestrichen ist und derzeit wieder offen über die "Wiedereinführung" der ausgesetzten Wehrpflicht diskutiert wird, kann man Eltern nur raten, ihr Kind als geschlechtsneutral registrieren zu lassen. Denn Wehrpflicht gilt weiterhin nur für männliche Bürger.

Schweiz: Zwangsdienst oder Heroin?

Man fragt sich, ob man die Absurditäten, welche die Freunde des Zwangsdienstes so von sich geben, hier kommentieren und verlinken sollte und so dafür zu sorgen, dass sie zusätzliche Klicks bekommen. Eigentlich tun wir das bewusst nicht. Heute gibt es mal eine kleine Ausnahme, welche illustriert mit welchen Mitteln die Befürworter der Wehrpflicht kämpfen.

Wenn dann Rentner in ihren Dörflein in den Alpen für die Wehrpflicht stimmen braucht man sich nicht mehr wundern. Traurig, wenn diesen Leuten keine besseren Argumente einfallen. Aber so bleibt das Plakat wenigstens eins: selbstentlarvend.

Schweiz: Bericht eines Rekruten über Erniedrigungen im Militärdienst

Ich habe mich schon gefragt, ob man das von Frauen auch verlangen könnte? Ich meine, einen solchen Dienst? Ich meine, eine so trümmlige Art von Dienst? – Willst noch ein Müsterchen? (hustet lange) Es war wieder beim Schuheputzen. Dreissig Mann ungefähr, alle flachgelegt, in dieser Unterarm-Liegestütz. Liegst also da mit dem Gesicht im Dreck, stirbst, und einer brüllt hinter dir: «Arsch runter! Arsch rauf!» Dann wirds immer primitiv. «He dort! Finden Sie das geil, wenn Ihr Pimmel so den Boden küsst?!» Du streckst also den Hintern in die Position, die sie befehlen, und dann schreit einer über dir: «Brav! Herrlich! Perfekte Ärsche! Jetzt könnten wir euch tief in den blabla ine­figge.» H-ja. Das war aber zu viel. Ich stand auf: «Sorry. Das geht überhaupt nicht.» Und meldete es einem Obergefreiten, von dem ich weiss, dass er fair ist. Später drohten andere Gruppenführer dem, sie würden ihn zusammenschlagen, wenn das noch mal vorkomme.

Den ganzen Bericht findet man hier.

GSoA: Beni Müller über Männer und Zwangsdienst

«Im Militär wird man zum Mann.» «Im Militär lernt man Wichtiges fürs Leben.» Es sind Argumente, die man als absurd bezeichnen und am liebsten ignorieren möchte. Vergleicht man aber die Wehrpflicht mit Übergangsriten anderer Volksgruppen, so wird die Bedeutung dieser Argumente klar.

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Rotes Kreuz Augsburg mal ganz bayrisch provinziell

Die Bundeswehr hat zu wenig Bewerber. Jetzt wird über die Wiedereinführung der Wehrpflicht wieder offen diskutiert. Und wer schaltet sich gleich wieder in die Debatte ein? Das Rote Kreuz.


Twittert das Rote Kreuz Augsburg. Die großen Profiteure des Zwangsdienstes für Männer wollen also auch die Wehrpflicht zurück. Muss man das noch kommentieren?

Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland bald wieder Konsens?

Nachdem die SPD, vertreten durch Steinbrück, bereits ihre Sympathie für den Zwangsdienst in Deutschland bekundet hatte zieht jetzt die CDU nach.
Der FOCUS berichtet:

Angesichts drastisch sinkender Bewerberzahlen für den freiwilligen Wehrdienst wird im CDU-Vorstand die Wiedereinführung der Wehrpflicht diskutiert. „Zur Sicherung der Einsatzfähigkeit muss ein Ende der Wehrpflicht-Aussetzung geprüft werden. Bundeswehr und soziale Dienste müssen voll einsatzfähig bleiben“, sagte Bundesvorstandsmitglied Christian Baldauf der „Bild“ vom Dienstag.

Auch Ex-Verteidigungsminister Franz-Josef Jung (CDU) kritisierte die Freiwilligen-Regelung. „Mit mir hätte es die Aussetzung der Wehrpflicht nicht gegeben“, sagte Jung dem Blatt. Es sei aber falsch, nach nur zwei Jahren Laufzeit das entsprechende Gesetz wieder zu ändern. „Wir müssen abwarten, wie sich die Zahlen mittelfristig entwickeln“, sagte Jung.


Das Gespenst Wehrpflicht geht weiter um in Deutschland. Es gibt also noch viel zu tun für uns.

Sonntag, 18. August 2013

Abgeordnetenwatch: Polizeiärztliche Intimuntersuchung

Aktuell gibt es im Portal abgeornetenwatch.de eine Anfrage an Bundestagsabgeordneten Peter Grindel zum Thema Intimuntersuchung im Rahmen der Polizeiärztlichen Untersuchung:

Sehr geehrter Herr Grindel,
für den Polizeidienst des Landes Niedersachsen müssen sich die Bewerberinnen und Bewerber einer Polizeiärztlichen Untersuchung gemäß PDV 300 unterziehen.

www.polizei-studium.de
In dieser PDV 300 wird nach meiner Kenntnis keine ausführliche Kontrolle der männlichen Genitalien gefordert, wie es etwa bei der Bundeswehr (nach ZDv 46 sind die männl. Genitalien eines der wichtigsten Untersuchungsobjekte, während die weibl. Genitalien praktisch uninteressant sind, außer etwa vor Auslandseinsätzen, wo die Damen dann ein Attest von einer zivilen Ärztin eigener Wahl beibringen müssen) obligatorisch ist.
Trotzdem müssen sich die männl. Bewerber für den gehobenen Dienst vollständig entkleiden, während die Bewerberinnen die Unterbekleidung teilweise anbehalten. Die Genitalien werden dann auch überhaupt nicht untersucht, die nackten Männer werden nur begutachtet. Zudem sind in Niedersachsen neben der Polizeiärztin noch zwei weitere Damen als Assistenz im unmittelbaren Nahbereich der nackten Männer anwesend.
Das so eine Untersuchung auch anders geht, zeigt Schleswig-Holstein, wo die Bewerber mit dem Arzt alleine sind.

Wieso ist hier bei der Polizei analog zur Bundeswehr eine unterschiedliche Behandlung der Geschlechter notwendig, obwohl dies die PDV 300 gar nicht vorsieht?
Sollte zudem bei derart schamverletzenden Untersuchungen nicht auch etwas Rücksicht auf die Persönlichkeitsrechte der immer noch mehrheitlich männl. Bewerber genommen werden und die Zurschaustellung der nackten Bewerber vor weiblicher Assistenz zumindest durch einen Sichtschutz unterbunden werden?

Mit freundlichen Grüßen

Dienstag, 13. August 2013

Schweiz: Grüne Jugend und Jusos mit tollen Aktionen gegen die Wehrpflicht




BASTA fragt nach: Offener Brief an Musterungsärztin Frau Dr. Teichert

Frau Dr. Sybille Teichert ist eine von vielen Ärztinnen, die durch ihre Arbeit in Deutschen Kreiswehrersatzämtern zu Handlangern eines perfiden Systems geworden sind. Auch wenn es viele Ärztinnen gibt, welche wir hätten anschreiben können, haben wir uns dazu entschieden Dr. Teichert  vom KWEA Hannover (heute Karrierecenter der Bundeswehr Hannover) anzuschreiben, da sie sich durch zynische Äußerungen innerhalb der deutschen Medienlandschaft besonders negativ hervorgetan hat. Stellvertretend für diese vielen Äußerungen seien an dieser Stelle dieser, dieser und dieser Artikel verlinkt. Der Bericht des Journalisten  Simon Book, welcher sich freiwillig einer zweiten Musterung bei Dr. Sybille Teichert unterzogen hat, lässt Rückschlüsse auf die Art und Weise zu, in welcher die Bundeswehrärztin Teichert mit männlichen Zwangsdienern umgegangen ist. Und diese Rückschlüsse sind ein Bild des Grauens. 



Sehr geehrte Frau Dr. Teichert,
wir sind eine internationale Gruppe von Menschenrechtsaktivisten, die unter dem Namen BASTA ein Forum gefunden hat und sich schwerpunktmäßig mit Bedingungen innerhalb der Armeen diverser Länder beschäftigt. In Deutschland geht es uns insbesondere um Praxis der erzwungenen der Intimuntersuchung im Rahmen der Einstellungs- und sonstige Tauglichkeitsuntersuchungen der Bundeswehr und ihrer Behörden, für die Sie, wie viele andere Ärztinnen und Ärzte auch, zuständig gewesen sind.Es gab also viele potentielle Adressaten für einen Brief wie diesen. Da Sie uns aber mit Ihren Äußerungen in Funk und Printmedien besonders aufgefallen sind, haben wir uns entschieden, Ihnen persönlich zuschreiben. Zum vorläufigen Ende der Wehrpflicht in Deutschland hatte Sie der Journalist Simon Book im KWEA Hannover besucht. Er hat sich aus journalistischem Interesse ein zweites Mal einer Musterung unterzogen. Sie haben Ihn vor dem Beginn der Prozedur gefragt ob er das „komplette Programm“ wünsche. Es mag an der journalistischen Intention des Herrn Book liegen, dass durch eine derartige Formulierung der Fokus auf der urologischen und proktologischen Untersuchungen liegt. Für viele Wehrpflichtige wurde der Fokus im Rahmen der Musterung leider auch immer wieder auf diesen, zeitlich gesehen sehr kleinen Teil der gesamten Untersuchung gelenkt. Das liegt daran, dass eine derartige Untersuchung immer Scham behaftet ist. Diese Verletzung des Schamgefühls nimmt man bereitwillig in Kauf, wenn man beispielsweise unter Erkrankungen des Urogenitaltrakts oder des Darms leidet und sich durch einen Arzt Heilung verspricht. Diese Verletzung des Schamgefühls nimmt man auch noch in Kauf wenn man sich einer gewünschten Vorsorgeuntersuchung unterzieht, um sich selbst zu schützen. Wenn es jedoch dazu kommt, dass die Bundeswehr meint im Rahmen einer Zwangsuntersuchung reihenweise Phimosen ausschließen zu müssen, die noch nicht einmal einen Grund zur Ausmusterung darstellen, fühlen sich viele junge Männer zurecht sexuell genötigt in ihrer Würde verletzt. Die Intimsphäre wird dort noch weniger respektiert, als es beispielsweise bei Strafgefangenen gesetzlich festgelegt ist, bei denen eine gerichtlich angeordnete Intimuntersuchung durchgeführt wird. Und das, obwohl sie sich nichts haben zu Schulden kommen lassen.Diese Form der erzwungenen Nacktheit ist für viele junge Männer zum Trauma geworden. Eine Einschätzung des Sachverhaltes gibt unter anderem Prof. Dr. Mausfeld, Universitätsprofessor und Leiter des Instituts für Allgemeine Psychologie an der Universität Kiel: “Da die untersuchte Person zum Objekt degradiert wird und keine Möglichkeit mehr hat, aus freiem Willen eine als erniedrigend empfundene Situation zu verlassen, stellt eine solche Situation etwas grundlegend Anderes dar, als etwa eine freiwillige medizinische Untersuchung, die das Schamgefühl verletzt. Mit psychischen Traumatisierungen ist bei einer 
solchen Prozedur und den hohen Fallzahlen in jedem Fall zu rechnen, so dass empirische Studien nur ein genaueres Bild über Häufigkeit und Schwere liefern könnten”. Als Medizinerin müssten auch Sie mit solchen Fakten vertraut sein, zumal es sich ja um einen wichtigen Aspekt ihrer täglichen Arbeit handelt. Dennoch haben Sie in dem Interview beispielsweise geschildert, das Sie im Falle einer Weigerung einfach zum Telefonhörer gegriffen haben um den betroffenen jungen Mann durch die Polizei vorladen zu lassen. Haben Sie angesichts der Zwangssituation die jungen Männer wenigstens über die Möglichkeit, die Intimuntersuchung bei einem Facharzt des Vertrauens durchführen zulassen. Informiert? Oder haben Sie die Gefährdung der psychischen Gesundheit des Wehrpflichtigen in Kauf genommen? "Ich würde Ihnen gern die Hand geben, aber mit Hut begrüßt man eine Dame nicht" mit diesem Satz haben Sie – so geben Sie zumindest stolz zu Protokoll- den ein oder anderen Wehrpflichtigen im KWEA Hannover begrüßt um ihn nur wenige Minuten später, völlig nackt, vor den Augen einer meist weiblichen Schreibkraft, zwangsweise intim zu untersuchen. Halten Sie so etwas für damenhaft? Halten Sie nicht auch im Vergleich dazu die Begrüßung mit Hut für eine Lapalie? Könnten Sie sich eine derartige Vorgehensweise mit vertauschten Geschlechtern vorstellen? Wir nicht und wir wünschen uns, dass ein derartiges Verhalten in Deutschland möglichst bald der Vergangenheit angehört, auch wenn es sich um freiwillige Bewerbungen bei der Bundeswehr oder in einem anderen Beruf handelt.


Wir beabsichtigen, diesen Offenen Brief auf unserer Homepage zu veröffentlichen und laden Sie dazu ein, dort ggf. auch Ihre Stellungnahme abzugeben.
Mit freundlichen Grüßen, die BASTA Kampagne –Stoppt sexuelle Erniedrigung im Militär! 

Schweiz: Zwangsdienst für Männer in einem Land der Gleichberechtigung

Auf der Homepage der Netzzeitung Cuncti findet sich aktuell ein Gastbeitrag der BASTA - Kampagne, welcher sich mit der geschlechterpolitischen Dimension der Abstimmung über die Abschaffung der Wehrpflicht in der Schweiz auseinandersetzt.
Wir wünschen viel Spaß beim lesen! Den Artikel findet man hier.

Mittwoch, 7. August 2013

BASTA stellt vor: Nationales Frauenkomitee für den Zwangsdienst

Nehmen Sie sich mal einen Moment Zeit. Stellen Sie sich vor, ein paar Alt - Machos gründen ein Männerkomitee und fordern eine allgemeine Gebärpflicht für Frauen. Sie erfinden Slogans wie etwa "Gemeinsam sicher in die Zukunft" oder "Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen ist eine Bürgerinnenpflicht". Können Sie sich den Aufschrei vorstellen, der durch die Bundesrepublik hallen würde? Tun Sie es besser nicht, denn sie würden wahrscheinlich massive Kopfschmerzen bekommen.
Vertauscht man die Geschlechter scheint das alles aber gar kein Problem zu sein. Zumindest in der Schweiz nicht. Denn es gibt dieses Frauenkomitee für den Zwangsdienst bereits. In diesem Komitee sitzen Frauen wie etwa Ida Glanzmann, die vorher den CVP Frauen vorgestellt war und sich dort für Frauenfragen und Gleichberechtigung engagiert hat. Sehr modern ist sie, muss man schon sagen und ein sehr ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden hat diese Frau auch. Ganz brav drischt Glazmann, wenn man sie fragt warum sie gegen eine Freiwilligenarmee  ist, Phrasen wie diese:

"Im Klartext heisst das, dass die Schweiz eine Berufsarmee aufbauen muss, wenn sie weiterhin eine Armee will. Dies wäre für die Schweiz nicht finanzierbar, oder die Schweizerarmee müsste so reduziert werden, dass die Sicherheit der Schweizer Bevölkerung in einer Krise nicht mehr gewährleistet werden kann."

Klar. Es ist zu teuer Menschen anständig für ihre Arbeit zu entlohnen, also zwingen wir sie einfach. Aber nur einen Teil. Am besten nur den männlichen Teil, weil ich als Frau, na ja jetzt fehlen mir die Argumente. Mhh...nun, es geht im Feminismus halt um gleiche Rechte und nicht um...nun ja, jedenfalls bin ich dagegen, dass Frauen zum Wehrdienst gezwungen werden.(Wer genauer nachfragen möchte, kann mit Frau Glanzmann über das Kontaktformular auf ihrer Homepage kommunizieren). 
Ein anderes Mitglied des Frauenkommitees für den Zwangsdienst ist Sylvia Flückiger. Auch Frau Flückiger setzt sich gerne für Frauenrechte und Gleichberechtigung ein. Vor nicht allzu langer Zeit machte sie Schlagzeilen , weil sie ein Verbot von Prostitution gefordert hatte. Die Wehrpflicht nur für Männer verteidigt sie unter dem Motto "Einer für alle, alle für einen": 

"Unser Land vereinigt Demokratie, Volk und Armee wie sie in anderen Ländern mit einer Berufsarmee nicht zu finden ist. Wehrpflicht und Milizprinzip machen den Schutz des Landes zur gemeinsamen Aufgabe aller Schweizer Bürgerinnen und Bürger. Das stärkt den Zusammenhalt von uns allen."

Ist das nicht schön, dass das Wort Bürger gegendert wurde und jetzt Bürgerinnen und Bürger zu lesen ist? Müsste man Frau Nationalrätin Flückiger nicht beim Wort nehmen und eine wirklich allgemeine Dienstpflicht für Männer und Frauen einführen? (Wer wissen möchte wie Flückinger dazu steht kann eine E-Mail an sylvia.flueckiger@parl.ch schreiben). 
Für die Frauen vom Komitee für den Zwangsdienst ist Gleichberechtigung anscheinend immer noch ein Ding der Unmöglichkeit. Es wird Zeit, dass sich die Männer, nicht nur die in der Schweiz, gegen diese Zumutungen wehren. 
Also liebe Schweizer: Wehrt euch gegen die Wehrpflicht!

Montag, 5. August 2013

Schweiz: "Wehrpflicht für Männer und Frauen würde zu Ungerechtigkeiten führen"

In der Schweiz wird bald über den Zwangsdienst für Männer abgestimmt. Zeiten wie diese sind immer Hochzeiten für Sexismen gegen Männer jeder Art.
Umso erfreulicher ist, dass es auch Frauen gibt, die sich gegen den Zwangsdienst engagieren. Eine von ihnen ist Brenda Mäder. Sie ist das Aushängeschild der jungen FDP in der Schweiz und Ex-Chefin der Jungfreisinnigen. Soweit so gut. Doch:

Was hält die FDP-Frau von der Idee einer allgemeinen Dienstpflicht, wie sie die liberale Denkfabrik Avenir Suisse propagiert?
Nicht viel, sagt sie. Das System, bei dem sowohl Männer und Frauen einen Dienst fürs Vaterland absolvieren müssten, würde rasch zu Ungerechtigkeiten führen.

Muss man das weiter kommentieren? BASTA findet: besser nicht. Freuen wir uns lieber ihr Engagement und sehen über diese etwas realitätsferne Logik großzügig hinweg.

Taiwan: Verteidigungsminister tritt nach Tod eines Wehrpflichtigen zurück

Hung Chung-chiu died after suffering from heatstroke on 3 July. He had been forced to undergo vigorous exercises and solitary confinement.
The 24-year-old was being punished for taking a mobile phone with a camera onto a military base.
Former minister Kao Hua-chu has been replaced by Andrew Yang, the first civilian to head up the department.
Announcing the reshuffle at a press conference on Monday, Taiwan Premier Jiang Yi-huah said: "The reshuffle is aimed at responding to the general public's expectations."
Mr Jiang did not elaborate on the reasons behind Mr Kao's resignation.
Hung Chung-chiu's death sparked an outcry on the island, with thousands of protesters demanding an investigation.
Four military officers have been detained as part of an investigation into the incident, reports say.
Mr Hung was three days away from completing his compulsory one-year military service when he died.
All Taiwanese men aged between 18 and 36 are required to complete one year's military service, although there are plans to move to an all-volunteer force.


Was muss eigentlich noch passieren, bevor die Wehrpflicht als Diskriminierung aufgrund des Geschlechtes qualifiziert wird? 

Schweiz: Auch Piraten sind gegen die Wehrpflicht!


Samstag, 3. August 2013

Russland: Homosexualität und Militär

Über die Bedingungen im Russischen Militär gibt es viele Horrormeldungen, von denen jede einzelne ein Skandal ist. Das Faktum des Zwangsdienstes, die hohen Selbstmordraten, die Dedowschtschina, der allgegenwärtige Missbrauch, die entwürdigenden und sexistischen Bedingungen bei der Musterung und viele Dinge mehr müssten zu einem riesen Aufschrei führen, denn sie sind Alltag.
In letzter Zeit hat Russland vor allem durch ein Gesetz gegen "Homosexuelle Propaganda" hervorgetan. Es braucht nicht viel Phantasie um über den Wind der homosexuellen Männern in der Armee Russlands entgegen weht zu spekulieren. Eine kleine "Kostprobe" ihrer menschenverachtenden Praxis gegenüber homosexuellen Männern haben russische Soldaten kürzlich gegeben als sie in in St. Petersburg Jagd auf einen Homosexuellen Mann machten - Queer.de berichtet.
Einen ausführlicheren Report über Homosexualität im Russischen Militär findet man in einem Bericht der Schweizer Flüchtlingshilfe.
Darin heißt es:

"Am 1. Juli 2003 wurde ein neues Militärgesetz eingeführt, welches «Abweichungen der Geschlechteridentität und der sexuellen Orientierung» als einen Grund für Untauglichkeit aufführt. Der Generalmajor des medizinischen Dienstes erklärte jedoch später, dass das neue Militärgesetz für Personen mit einer «ungewöhnlichen sexuellen Orientierung» kein Verbot darstellt, Militärdienst zu leisten. Auch Präsident Wladimir Putin erwähnte in einem Interview, dass Homosexuelle in der russischen Armee dienen dürfen, jedoch erwähnte er mit keinem Wort, dass homosexuelle Rekruten oft von Mobbing berichten, an welchem sich auch ihre Vorgesetzten beteiligen. Deshalb halten die meisten Rekruten ihre sexuelle Orientierung geheim. Dies wird auch in anderen Quellen erwähnt, zum Beispiel in einem BBC Report, welcher hervorhebt, dass es praktisch unmöglich sei für eine neu rekrutierte, homosexuelle Person, offen über ihre sexuelle Orientierung zu sprechen, weil das russische Militär eine speziell brutale Institution sei. Mehrere hundert Rekruten sterben jedes Jahr aufgrund von Schikanen und Misshandlungen. Deshalb sollte eine homosexuelle Person im russischen Militär speziell vorsichtig sein und ihre sexuelle Orientierung nie erwähnen."

Doch während gegenwärtig intensiv über die Situation der Homosexuellen in Russland allgemein diskutiert wird, bleibt die Situation der Homosexuellen in den Streitkräften weitestgehend außen vor. Aber gerade dort findet man den größten Hort des Schwulenhasses in Russland.

Freitag, 2. August 2013

Gastbeitrag: Raphael Gensert über die Musterung

Der Multikommunikationspublizist, Gesellschaftsbeobachter und Medienproduzent Raphael Gensert veröffentlicht heute einen Gastbeitrag auf unserem Blog. Der anklagende Aufsatz ist bereits im Dezember des letzen Jahres auf seinem eigenen Blog erschienen, ist aber aktuell wie eh und je.
Mit überraschender Offenheit und Selbstbewusstsein spricht der junge Autor über seine persönlichen Erfahrungen in deutschen Kreiswehrersatzämtern. Mit positivem Mut spricht er aus, was sich die wenigsten Betroffenen zu sagen trauen. Er weiß um das Tabu, mit welchem das Thema belegt ist und er weiß auch, dass diese Taten nur so lange möglich gewesen sind, weil die betroffenen Jungen und Männer aus Scham geschwiegen haben. Er verdient höchste Anerkennung für seine Mithilfe beim brechen des Eises. Es wird vielleicht noch einige Jahre dauern, bis offen darüber gesprochen werden kann, aber dennoch zeichnet sich bereits jetzt ein gewissen Tauwetter ab. Dank mutigen Menschen wie Raphael Gensert.
(Die in diesem Beitrag von Gensert zitierten Passagen aus dem PDF Dokument beziehen sich auf das 2010 erschienene Buch zur Musterung: "Staatlich legitimierte Perversion")


Kreiswehrersatzämter: Ein Hodensack klagt an


Mit diesem Blog unterbreche ich einen Grundsatz, der für meine Blogs bislang immer gegolten hat und der auch weiterhin gelten wird. Mit diesem Blog beschreibe ich etwas Persönliches. Ich sage es auch gleich vorweg: Ich kann dieses Thema nicht objektiv beschreiben und mich deshalb auch nicht neutral oder zurückhaltend ausdrücken, sondern nenne die Dinge beim Namen. Ja, ich werde polemisch. Von daher bin ich niemandem böse, der sich diesen Aufsatz nicht antut. Es ist mir aber wichtig, ausnahmsweise etwas Persönliches zu berichten, weil ich sicher weiß, daß es Millionen Menschen da draußen genau so geht wie mir. Ich spreche für uns alle! Ein Hodensack klagt an. Und zwar meiner.
Eine Woche ist es jetzt her, seit mich über die dpa die Meldung erreicht hat, daß zum 30. November die letzten Kreiswehrersatzämter in Deutschland schließen. Es fällt mir immer noch sehr schwer, meine Gefühle, die ich mit dieser Nachricht verbinde, zum Ausdruck zu bringen. Vielleicht ist es ungefähr so, als wenn es mitten im Krieg gehießen hätte, daß sämtliche KZs von heute auf morgen einfach so ihren Betrieb einstellen. Etwas, das jahrzehntelang dogmatisch existierte, die institutionalisierte Verachtung von Menschenrechten, die der Staat immer wieder gebetsmühlenartig für sich legitimierte, soll plötzlich verschwinden? Etwas, über das man nie gesprochen hatte? Etwas, von dem jeder wußte, daß es existierte und um das sich so viele Mythen und Gerüchte rangten und von dem aber trotzdem jeder wußte, daß dort Tag für Tag Menschen um ihre Würde gebracht und systematisch gequält wurden? Jeder Mann, der einmal ein solches Amt von innen gesehen hat, und das dürften so ziemlich alle sein, weiß davon, aber kaum jemand hat jemals darüber gesprochen. Ich auch nicht. 14 Jahre nicht. Bis jetzt.
Die Tatsache, daß auch ich von der Musterung betroffen war und die Erinnerungen daran mit ins Grab nehmen werde, macht es mir nicht leicht, darüber zu sprechen. Als ich die Meldung von der Schließung dieser Folterhäuser las, riß in mir eine Wunde auf, von der ich nicht mehr wußte, daß sie überhaupt exisiert. Und urplötzlich war alles wieder da: Der kalte November-Morgen im Kreiswehrersatzamt Wiesbaden damals, 1998, als unser Verteidigungsminster noch Scharping hieß, das kahle unpersönliche Wartezimmer, in dem wir halbnackt saßen, froren und höllische Angst hatten, und natürlich auch die Untersuchung selbst. Die ich, wie so ziemlich jeder, in Anwesenheit zweiter Frauen über mich ergehen lassen mußte. Das Internet war damals noch nicht so verbreitet, Erfahrungsberichte von anderen, die schon da waren, glichen eher modernen Legenden als wirklichen Erlebnisberichten. Bei jedem schien das irgendwie anders abzulaufen. Das mache das ganze unberechenbar, weil keiner so genau wußte, was auf ihn zukommen würde. Natürlich hatten wir alle Angst vor dem EKG, dem Eier-Kontroll-Griff. Wenn ich mir heute einige Erfahrungsberichte von Jungs durchlese und ihre Erfahrungen mit meinen vergleiche, komme ich zu dem Schluß, daß es mich noch relativ gut getroffen hat. Ich mußte mir "nur" an die Hoden fassen lassen. Von einer Musterungsärztin, die so Mitte, Ende 50 gewesen sein muß. An die Protokollantin habe ich kaum noch Erinnerungen. Die saß etwas im Hintergrund. Durch die generelle Anspannung und Nervosität war ich wie in Trance und habe vieles auch nicht mitbekommen. Oder ich habe es verdrängt und die Erinnerungen daran ausgelöscht. Sowas passiert ja manchmal mit Sachen, die so schrecklich sind, daß der menschliche Geist sie nicht verarbeiten kann und deshalb aus Selbstschutz löscht. Jedenfalls blieb es bei mir, Gott sei dank, "nur" bei diesem EKG. Ich lag auf der Liege, hatte nur eine Unterhose an. Dann sagte sie zu mir: "Dann ziehen Sie jetzt bitte Ihre Unterhose runter, damit ich Ihre Hoden betasten kann." Ich war darauf vorbereitet, aber zu naiv und noch nicht selbstbewußt genug, um das zu verweigern. Also brachte ich nur ein kurzes "Na toll" hervor, zog die Unterhose runter und spürte ihre harten Finger zwischen meinem Sack und der Leiste. Dann sollte ich aufstehen. Sie griff mir wieder dorthin. "Husten Sie mal!" Ich hustete und durfte mich danach wieder anziehen. Wie gesagt: Verglichen mit dem, was ich von anderen gelesen habe, muß ich echt glimpflich davongekommen sein. Ich mußte weder meine Vorhaut zurückziehen, noch mußte ich sie mir zurückziehen lassen, ich mußte mich auch nicht umdrehen, mich nicht bücken, ich mußte meine Backen nicht auseinanderziehen, und ich mußte auch keinen Finger in meinem Po ertragen. Und doch ist mir mit der Nachricht, die Kreiswehrersatzämter würden geschlossen, alles wieder hochgekommen, und ich bin bis jetzt damit beschäftigt, dieses Trauma zu verarbeiten.
Bei meinen Recherchen zum Thema Musterung ist mir aufgefallen, daß wirklich viele Betroffene berichten, von und vor Frauen untersucht worden zu sein. Das ist offenbar kein Zufall. Offiziell wurde sowas auf Anfrage von Betroffenen mit Gleichstellung begründet. Allerdings deutet alles darauf hin, daß Frauen ganz gezielt zur Erniedrigung der Männer eingesetzt werden und es den Frauen, die so etwas machen, auch Spaß macht. In einem Internetforum hat eine Musterungsärztin folgendes geschrieben:
"Besonders erregt es die männlichen Gemüter, wenn eine Ärztin die Musterung durchführt. Jetzt mal eine Frage an meine Geschlechtsgenossinnen, wer von euch würde wirklich gern mal einige Zeit bei der Musterung von Wehrpflichtigen, natürlich bei entsprechender Ausbildung, als Ärztin oder Protokollantin mitmachen?"
Ich fange an zu kochen, wenn ich mir das auf der Zunge zergehen lasse. Und das ist bei weitem nicht das einzige, was diese Damen so loslassen. Hier nochwas:
"Es ist schon ein aufregendes Gefühl, dabei zu sein, wenn ein junger Mann vor der Ärztin seine Vorhaut zurückstreifen muss und dabei seine Eichel zum Vorschein kommt."
In dem Buch "Musterung - Staatlich legitimierte Perversion" von Lars G. Petersson finden sich noch eine Reihe weiterer Beispiele, die in diese Richtung gehen:
"Es war immer ziemlich krass und irgendwo cracy, wenn sie so einen halben Meter vor einem standen und sich vor einem ihr Ding zwischen die Finger nahmen und sie dann ihr Lustorgan hervor pulen mussten und man es die ganze Zeit voll sehen konnte, während die Ärztin so 5 Sek. lang von links und rechts drauf schaute." [sic]
(PDF, S. 136)
"Lustorgan". Ihr "Lustorgan". Sach ma, geht's noch?
Eine Frau bringt es auf den Punkt:
"Durch die große Anzahl von Jungs [...] verliert die Nacktheit jedoch etwas an Reiz. Der Reiz verlagert sich vielmehr auf die Demütigung der jungen Männer. [...] Und wenn der Penis sich dann versteift, wenn der After untersucht wird und die Ärztin ausgiebig den Analbereich abtastet, wird der eine oder andere dann auch mal rot. [...] Eine gewisse Demütigung ist sicher auch dabei."
(PDF, S. 135)
Es kann mir niemand erzählen, daß sich eine Frau, die Medizin studiert hat und Ärztin wird, ganz ohne Hintergedanken bei einem Kreiswehrersatzamt beworben hat. Und nach dem, was ich da eben gerade zitiert habe, fühle ich mich in meiner Vermutung bestätigt: Die finden das ganz schön geil. Sich unter dem Deckmantel staatlicher Vorschriften die intimsten Stellen junger Männer zeigen zu lassen und sich an deren Demütigung zu ergötzen, kann kein Zufall sein. Was sind das eigentlich für Frauen? Mal ganz im Ernst. Sind die selbst in einer Beziehung und gehen abends, nachdem sie ich weiß nicht wievielen Männern an die Eier gegriffen und Vorhäute zurückgezogen haben, nach Hause zu ihrem Mann oder Freund und lassen sich dann durchnehmen? Treffen die sich abends oder am Wochenende mit ihren Freundinnen und gehen shoppen oder ins Kino oder was Frauen unter sich sonst so machen? Führen die ein Doppelleben? Ich weiß nicht, ich finde das pervers. Und es löst in mir Haßgefühle aus.
Nun mag so manche Frau dagegenhalten und argumentieren, sie müßten schließlich auch zum Gynäkologen und sich da unten befummeln lassen. "Stellt euch mal nicht so an, ihr Schlappschwänze", höre ich sie rufen. Liebe Frauen, ihr vergeßt dabei aber etwas:
1. Zum Gynäkologen geht ihr freiwillig. Niemand zwingt euch dazu. Schon gar nicht der Staat, der euch mit Strafen droht, wenn ihr euch widersetzt.
2. Den Gynäkologen könnt ihr euch selbst aussuchen. Ihr selbst entscheidet, zu wem ihr geht. Ob zu einem Mann oder einer Frau.
3. Bei der gynäkologischen Untersuchung sitzt kein 20jähriger Student im Hintergrund, der alles mitschreibt und euch dabei ins Loch guckt.
4. Wenn euch eine Untersuchung unangenehm ist oder ihr sie aus anderen Gründen ablehnt, ist das in Ordnung. Ihr könnt jederzeit aufstehen und gehen ohne dadurch Konsequenzen befürchten zu müssen.
Wir wurden dazu gezwungen. Wir mußten das. Und wir konnten uns nicht aussuchen, zu wem wir gehen. Und mit 18, 19 hat man noch nicht das Selbstbewußtsein und Durchsetzungsvermögen wie mit 30. Heute würde ich mir sowas nicht gefallen lassen, Strafe hin oder her.
Interessant ist auch, daß ich im Zuge meiner Recherchen herausgefunden habe, daß weibliche Bundeswehranwärterinnen völlig anders untersucht wurden. In diesen Fällen war eine Untersuchung durch Gleichgeschlechtliche sogar vorgeschrieben! Die durften gar nicht von Männern untersucht werden. Und die Intimuntersuchung durften sie von einem Arzt ihrer Wahl, also beispielsweise auch vom Gynäkologen ihres Vertrauens, durchführen lassen. Hallo? Gleichbehandlung? Verstehe ich nicht. Kann mir das bitte mal jemand erklären?
Ich weiß nicht, was die Mustung in mir kaputtgemacht hat. Ich habe eine Vermutung, aber ich weiß es nicht sicher. Noch nicht. Ich kann auch nicht einschätzen, was die Musterung in anderen Männern kaputtgemacht hat. Vermutlich, daß sie Schwierigkeiten haben, Frauen zu vertrauen. Die Tatsache aber, daß man über dieses Thema nicht spricht und nie gesprochen hat (übrigens auch nicht Männer untereinander, das war immer ein Tabu-Thema), zeigt mir, daß andere mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben und sich jeder so sehr für diese Demütigungen und Erniedrigungen schämt, daß man nicht darüber sprechen möchte. So langsam wächst in mir das Vorstellungsvermögen, wie es einer Frau ergehen muß, die vergewaltigt worden ist. Auch diese Frauen haben bekanntlich große Probleme, über das Erlebte zu sprechen, weil sie sich einfach so unbeschreiblich erniedrigt fühlen. Vor dem Hintergrund des Musterungstraumas kann ich das ein Stück weit verstehen. Es geht in die selbe Richtung.
Daß nun, nach vielen Jahrzehnten der legitimierten Qual, des Wegschauens und Schweigens diese Einrichtungen schließen sollen und die Demütigungen damit ein Ende haben, kann ich immer noch nicht glauben. Es ist dieses Ich-kann's-noch-gar-nicht-fassen-Prinzip, und es wird wohl auch eine Weile dauern, bis ich das verstanden und verarbeitet und meinen Frieden damit gemacht habe. Es gibt zu diesem Thema noch ganz viel zu erzählen. Nicht umsonst hat der von mir erwähnte Petersson ein Buch darüber geschrieben. Ich habe es mir besorgt und bin dabei, es zu lesen, aber ich komme nie weiter als drei, vier Seiten, weil es mich so sehr belastet, daß ich es nicht aushalte. Ich bin nur froh, daß das alles nun vorbei ist, besonders im Namen derer, denen diese sexuelle Nötigung erspart bleibt. 
All den Musterungsärztinnen und Protokollantinnen, die jahrelang in Kreiswehrersatzämtern ihr Unwesen trieben und junge Männer gequält und gedemütigt haben und denen, die diese absurden Vorschriften aufgestellt und bis zum Schluß verteidigt und danach gelebt haben, wünsche ich ähnliche Erfahrungen, die sie auch bis an ihr Lebensende begleiten und sie immer wieder einholen werden. Nicht aus Boshaftigkeit, sondern aus Gerechtigkeit, aus Gründen der "Gleichstellung", die sie selbst als Legitimation vorgeschoben haben. Die Erfahrungen, die fast alle jungen Männer in Kreiswehrersatzämtern machen mußten, wünsche ich niemandem, aber den Musteruntsärztinnen und Protokollantinnen täte ein solches Erlebnis vielleicht auch mal ganz gut, um nachempfinden zu können, wie sich das anfühlt. Denn wer sowas selbst erlebt hat, der würde es anderen auch nicht antun..