Freitag, 28. Juni 2013

Österreich: "Zwangsdienst ist kein Wunschkonzert"

Mit diesen Worten hat der Verteidigungsminister gestern die "Reform" des Zwangsdienstes zusammengefasst. Gut, er hat nicht "Zwangsdienst", sondern den beliebten Euphemismus "Wehrpflicht" benutzt, aber der Rest ist korrekt zitiert. 
Schon im Vorhinein hatte Innenministerin Mikl-Leitner klar gemacht, dass für die "Reform" keine zusätzlichen Gelder zur Verfügung stehen werden. So ist eigentlich nur geschehen was zu erwarten war. Die Reform besteht im wesentlichen aus neuen Namen und alten Inhalten. So weit so schlecht. Und so ist gestern auch die Vorstellung des neuen Programms verlaufen. „Ein wunderbarer Tag für die Sicherheit" freut sich die Innenministerin und der Verteidigungsminister möchte „die besten Burschen am richtigen Platz einzusetzen“. 
Ist es nicht alles schön verschlafen, romantisch und mittelalterlich im Land der Berge und Burgen? Wenns um Diskriminierung von Männern geht dann verstehen sich SPÖ und ÖVP offenbar blendend. Für die Presse lächeln die beiden Minister sich dann schon mal ganz verliebt an und sind entzückt darüber, „dass die große Koalition die Kraft hat, Neues in die Wege zu leiten“!
Sollte es mal zu Streitigkeiten innerhalb der großen Koalition in Österreich kommen, dann kann man ja einfach noch mehr Gesetze erlassen, die Männer diskriminieren. Wie wäre es mit einer "Feuerwehrpflicht"? Oder vielleicht eine "Mülldienstpflicht"? So lange es Männer trifft scheint in Österreich alles möglich. Und wenn man so auch noch Einigkeit in der großen Koalition herstellen kann ist doch alles in bester provinzieller, österreichischer Ordnung. 

Donnerstag, 27. Juni 2013

Österreich: Diskriminiert der Zwangsdienst für Männer die Frauen?

Feminismus ist vielfältig, ist bunt und manchmal ziemlich seltsam. In die letze Kategorie fällt der Kommentar zur "Wehrdienstreform" in Österreich, die Verteidigungsminister Klug und Innenministerin Mikl-Leitner heute vorstellen. Die "Reform" ist, da sie keinerlei wesentliche Vorteile für die Zwangsdiener bringt, mehr als fragwürdig. Doch das Einzige, was dem größten feministischen Blog aus Österreich dazu einfällt, ist unter der Überschrift "Auslandsdienst künftig auch für Frauen finanziert" zusammengefasst. Der Beitrag versucht dann den Leserinnen und Lesern deutlich zu machen, dass Frauen bisher gegenüber Männern diskriminiert gewesen wären, weil sie nicht zum Zwangsdienst gebeten wurden und damit auch nicht in den fragwürdigen Genuss gekommen sind, das geringe Gehalt, welches Zivildienern zustand, überwiesen zu bekommen. Dass jungen Österreicherinnen die Möglichkeit eines freiwilligen Dienstes, auch im Ausland, immer offen stand bleibt unerwähnt. Dagegen beklagt Die Standard: 

Derzeit werden alle Auslandsdienste in der Höhe von rund 740.000 Euro pro Jahr finanziert, wobei das Geld nur den zivildienstpflichtigen Männern zugutekommt. Pro Person sind es maximal 9.000 Euro.

Es gibt aus geschlechterpolitischer Sicht einiges zur einseitigen Wehrpflicht für Männer zusagen. Es gibt auch zur so genannten Wehrdienstreform in Österreich einiges aus geschlechterpolitischer Sicht zu sagen. Doch das, was man beim Standard betreibt ist schlicht eine Unverschämtheit. 
Der Zwangsdienst ist in Österreich vielleicht nicht so menschenverachtend und lebensgefährlich wie in Russland, aber ist und bleibt wahrscheinlich auch nach der "Reform" Schikane. Die Plätze für ein Zivildienst im Ausland sind in Österreich sehr begehrt und eine der wenigen Fluchtmöglichkeiten für jene, die dem Dienst noch versuchen etwas Positives abzugewinnen. Und genau diese begrenzte Anzahl an Plätzen soll jetzt mit einer zusätzlichen Anzahl an weiblichen Bewerbern, für männliche Rekruten noch verringert werden? Wenn es das ist, was heutzutage unter dem Label Gleichberechtigung verkauft wird, bleibt einem nichts anderes übrig, als verwundert die Augen zu rollen. 
Wie soll man ein Vorgehen nennen, welches es sich zur Aufgabe gemacht hat, einen Sexismus gegen Männern so darzustellen, als sei er eigentlich ein Sexismus gegen Frauen? 
Der Feminismus sollte sich lieber um tatsächliche Diskriminierungen von Frauen kümmern, die es ja nach wie vor gibt. Wenn diesen Feministinnen nichts zum zum Thema Sexismus gegen Männer einfällt, bleibt ja immer noch die Möglichkeit zu schweigen. 

Syrien: Kindersoldaten und Kindesmissbrauch

Das englische Blog Toy Soldiers berichtet.

Günter Grass findet "Abschaffung" des Zwangsdienstes "beschämend"

Günther Grass war jahrelang so etwas wie der moralische Scharfrichter der Bundesrepublik. Dieses Bild wurde dann durch sein Schweigen über seine Zeit bei der Waffen SS ad absurdum geführt. Martin Walser hatte sich nach der Enthüllung in "Beim Häuten der Zwiebel" hinter Grass gestellt und in der Stuttgarter Zeitung erklärt "der Mündigste aller Zeitgenossen kann sechzig Jahre lang nicht mitteilen, dass er ohne eigenes Zutun in die Waffen-SS geraten ist". Günther Grass war damals 17 Jahre alt. Er war Wehrpflichtiger unter Hitler und wurde zunächst als Flakhelfer eingezogen. Später hat er sich dann mehr oder weniger freiwillig zur Waffen SS gemeldet. Man mag darüber und über sein Schweigen urteilen wie man will. Aber eines muss klar sein, ein Krieg, wie der Zweite Weltkrieg, konnte nur auf der Grundlage einer allgemeinen Wehrpflicht geführt werden. Grass ist als Jugendlicher selber Opfer dieses Systems geworden. Umso verwirrender sind seine jüngsten Aussagen bezüglich der Aussetzung der Wehrpflicht in Deutschland. Die Welt berichtet

Grass kritisierte die "Abschaffung" der Wehrpflicht als "beschämend". Er sagte weiter: "Jetzt haben wir den Salat: Eine Söldnerarmee, die in Auslandseinsätze geht." Bei diesen Einsätzen würden Soldaten "verbraten für Geld". Grass appellierte: "Man kann nur davon abraten, bei dieser Söldnerarmee einzutreten!" Schon die deutsche Reichswehr habe sich als "Staat im Staate" erwiesen, und nunmehr entstehe mit der "Söldnerarmee" Bundeswehr etwas "im gleichen Maße". Für diese Hinweise erhielt Grass im mit rund 400 Zuhörern überfüllten Foyer des Willy-Brandt-Hauses Beifall.

Welche absurden Zusammenhänge stellt dieser Mann her? Die Wehrpflicht ist seit zwei Jahren ausgesetzt aber die Auslandseinsätze der Bundeswehr finden seit 1991 statt. Damals noch gegen den Willen der SPD Opposition. Aber auch die SPD hat ihre Meinung bezüglich der Auslandseinsätze geändert. Erinnern Sie sich noch an die Petersberger Wende, Herr Grass? Welche Korrelation kann denn zwischen Auslandseinsätzen und der Wehrpflicht bestehen, wenn diese weit vor der Aussetzung der Wehrpflicht bereits bundesdeutsche Realität waren?
Kanzlerkandidat Steinbrück, der selber eine bekennender Anhänger der Wehrpflicht ist, kontert: 


SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück indes wies Grass' Vergleiche zurück. "Der Politiker darf widersprechen, Herr Grass", sagte Steinbrück unter leisem Beifall: "Die Bundeswehr ist keine Söldnerarmee, definitiv nicht." Die Wehrpflicht sei suspendiert und nicht abgeschafft worden. Er wünsche sich viele Bürger, die bei der Bundeswehr tätig würden. "Ich möchte, dass sich die Breite der Bevölkerung engagiert." Somit sei die Gefahr gebannt, dass die Bundeswehr zu einem Staat im Staate werde. Gerade bei der jüngsten Hochwasserkatastrophe habe sich gezeigt, dass die Bundeswehr mitnichten eine "Söldnerarmee" sei, sagte Steinbrück: "Da bitte ich um stärkste Anerkennung."


Darf man bei der Bemerkung, die Wehrpflicht sei nur suspendiert, etwas Wehmut heraushören? Soll das heißen, wenn sich zu wenig Freiwillige finden, suspendieren wir einfach die Suspension der Wehrpflicht? Aktuelle Zahlen legen ein entsprechendes Defizit an "Freiwilligen" bereits nahe. 

Fazit: Nicht die Aussetzung der Wehrpflicht ist "beschämend" sondern die Äußerungen von Günther Grass sind beschämend. Sehr beschämend sogar. 



Mittwoch, 26. Juni 2013

Proclamation: NO CONSCRIPTION


Neue Initiative gegen den Zwangsdienst auf Facebook


Schweiz: Oberländer Vereine gründen Initiative pro Zwangsdienst

Die Methoden in der Schweiz scheinen die gleichen wie in Österreich zu sein. Man entwerfe ein Horrorszenario, unterstelle den Wehrpflichtgegnern dass sie genau dieses Szenario fordern und verzichte auf sachliche Argumente. Und schon ist jeder brave Schweizer für die Wehrpflicht.
Die jetzt neu gegründete Gegeninitiative zur GSoA , die IG Miliz, gibt zu Protokoll:

Wie die IG Miliz in einer Mitteilung schreibt, befürchtet sie, dass nicht nur die Wehrpflicht an sich sondern auch der Bevölkerungsschutz und der Zivildienst und schliesslich auch das Milizsystem gefährdet sind.

Mit exakt diesen Argumenten hat man auch die Österreicher manipuliert. Keiner will den Zivildienst abschaffen, er soll nur freiwillig werden. Keiner will das Milizsystem abschaffen, es geht bei der Initiative lediglich um die Wehrpflicht. Und auch der Bevölkerungsschutz wird durch eine Abschaffung nicht gefährdet. Wenn nötig kann dieser auch durch die Miliz unterstützt werden, dafür braucht man keine Wehrpflicht. Wer derartige Panikmache betreibt, sollte sich fragen ob er das mit seinem Gewissen vereinbaren kann.

Post scriptum:
Wann mischen sich denn endlich die Profiteure des Zivildienstes in die Debatte ein? Wir warten auf Dystopien in denen Menschen, weil der Zivildienst freiwillig geworden ist, nicht mehr versorgt werden können und in Zeltlagern vor Krankenhäusern wie Tiere lagern müssen. Genau wie es seit der Aussetzung der Wehrpflicht in Deutschland der Fall ist. Das Rote Kreuz möge endlich Stellung beziehen. Ironie aus.


Dienstag, 25. Juni 2013

Schweiz: weg mit der Wehrpflicht!


Österreich: Minister Klug stellt Pseudo - Reform des Zwangsdienstes vor

Nun ist es endlich soweit. Am Donnerstag wird der Verteidigungsminister die Neuerungen für den Wehrdienst präsentieren. Die Presse stellt die wichtigsten Veränderungen bereits heute vor. Im folgenden werden die "Verbesserungen" kurz besprochen.

1. Mehr Soldaten durch Überarbeitung der Kriterien für die Tauglichkeit
Rund 6000 junge Männer oder 13 bis 14 Prozent eines Jahrgangs sind derzeit untauglich. Das soll sich ändern: Durch Überarbeitung der Tauglichkeitskriterien will man möglichst viele Stellungspflichtige zum Wehrdienst einberufen. Das derzeitige System der Tauglichkeitsfeststellung soll „besser mit den Aufgaben und Anforderungen an Wehrpflichtige verbunden werden". Übersetzt heißt das: Ein Systemerhalter braucht nicht die gleichen körperlichen Voraussetzungen wie ein Kampfsoldat.

Die Verschärfung der Bedingungen soll ein höheres Maß an Wehrgerechtigkeit herstellen. Das birgt immer das Risiko, dass Männer, die körperlich nicht den Anforderungen genügen, höheren gesundheitlichen Risiken ausgesetzt werden, weil sie unter Umständen tauglich gemustert werden obwohl sie es nicht sind. Bezüglich der Musterung bedeutet das, dass Wehrpflichtige in Österreich den Ärztinnen und Ärzten noch wehrloser ausgesetzt sind. Diejenigen, die darauf hoffen ausgemustert zu werden, müssen noch gehorsamer gegenüber jenen sein, die die Entscheidung über Tauglichkeit und Untauglichkeit treffen, um nicht der Laune und Willkür der Ärztin oder des Arztes ausgeliefert zu sein und aus Rache für ein Ungehorsam tauglich gemustert zu werden. Das Gleiche gilt für diejenigen Männer, die unbedingt zum Bundesheer wollen und darum unter allen Umständen "gefallen" müssen um als körperlich fit genug eingestuft zu werden, um etwa Kampfsoldat werden zu "dürfen". Dieser Punkt stellt zwar eine Änderung dar, doch bleibt die Frage was diese Änderung mit einer Verbesserung gemein haben soll. Sie ist vielmehr das Gegenteil. 

2. Präsenzdiener können unter vier Ausbildungsmodulen wählen
Für alle Soldaten gibt es eine militärische Grundausbildung, danach können sie unter vier Modulen wählen: „Schutz und Hilfe" umfasst die Inlandsaufgaben des Bundesheers wie Objektschutz und Katastrophenhilfe. „Cyber Sicherheit" soll die Computerspezialisten unter den Wehrpflichtigen ansprechen: Das Bundesheer will eine Einheit gegen Cyber-Kriminalität aufbauen. „Militärisches Berufspraktikum" ist ein anderer Name für die „Systemerhalter": Köche, Fahrer oder Handwerker sollen gemäß ihren Vorkenntnissen eingesetzt werden und beim Heer Zusatzausbildungen erhalten. Die „Militärische Spezialisierung" schließlich spricht jene an, die an der traditionellen Rolle des Soldaten interessiert sind. Diese Ausbildung ist auch für jene gedacht, die als Kadersoldat beim Bundesheer bleiben wollen und die spätere Auslandseinsätze anstreben.

Was  genau hier neu sein soll bleibt fraglich. Der neue Name für die Systemerhalter, die jetzt "Absolvierende eines militärischen Berufspraktikums" sind? Oder die vage ankündigte "Einheit gegen Cyber - Kriminalität?Dieser Punkt glänzt vor allem durch Etikettenschwindel. Es bleibt alles beim Alten, aber die Namen sollen den Anschein einer Reform erwecken. 

3. Weniger Rekruten sollen als Chauffeure, Wachen und Kellner arbeiten
60 Prozent der Rekruten arbeiten derzeit als sogenannte Systemerhalter. Das heißt: Sie werden nicht militärisch eingesetzt, sondern leisten ihren Dienst in der Küche, als Fahrer oder Kfz-Mechaniker. In Zukunft soll der Anteil allerdings auf maximal 40 Prozent sinken. Und das soll so funktionieren: Soldatenheime und Cafeterien werden zusammengelegt, dadurch braucht es weniger Service-Personal. Und an der Stelle von Grundwehrdienern sollen vermehrt auch Berufssoldaten hinterm Lenkrad sitzen. Soweit das Budget das erlaubt sollen technische Hilfsmittel - also etwa Überwachungskameras - statt Wachen eingesetzt werden. Die Zahl der Grundwehrdiener in den Kanzleien soll gar um 30 Prozent sinken.

20% weniger Systemerhalter also. Es bleibt die Frage, welchen Unterschied es für diejenigen macht, die nicht zum Bundesheer wollen, ob sie einen LKW fahren oder Übungen an der Waffe absolvieren. Beides ist und bleibt, wenn es erzwungen ist, untragbare Schikane. Kellner zu sein, ist für den ein oder anderen vielleicht sogar die bessere Option gewesen und ob nun Berufssoldaten oder Grundwehrdiener hintern Lenkrad sitzen macht wohl keinen großen Unterschied. 

4. Die Miliz soll wieder regelmäßig üben, auch gemeinsam mit Blaulichtorganisationen
Im Jahre 2006 wurden die verpflichtenden Milizübungen für Grundwehrdienern abgeschafft. Dadurch wurde auch das gesamte System der Miliz geschwächt. Dabei bleibt es, die Miliz wird auch weiterhin auf Freiwilligkeit beruhen. Künftig soll aber vermehrt dafür geworben werden, und auch Übungen soll es wieder regelmäßig geben, und zwar mit der „Volltruppe" (also auch mit Berufssoldaten), den Grundwehrdienern und auch mit Blaulichtorganisationen, etwa der Freiwilligen Feuerwehr. Aber auch für Frauen soll die Miliz attraktiver werden. Das bringt uns zu dem nächsten Punkt.

Ist das der erste Schritt zur Wiedereinführung der verpflichtenden Milizübungen? Und welchen Vorteil zieht der einzelne Wehrpflichtige aus einer Werbung für Milizübungen? Richtig, gar keine Vorteile. 

5. Der Frauenenanteil im Heer soll von zwei auf zehn Prozent erhöht werden
Seit 15 Jahren haben auch Frauen die Möglichkeit, als Soldatin Karriere zu machen. Der Anteil weiblicher Uniformierte ist allerdings gering. Die Ausbildung soll in Zukunft in „familienverträglicher" Form ablaufen, auch für Alleinerziehende. Die Dienstzeiten sollen flexibler werden. Auch die körperlichen Leistungskriterien für Frauen sollen angepasst werden.

Nun ja. Es ist ja sehr begrüßenswert, wenn sich jemand darum bemüht die Dienstzeiten flexibler zu gestalten. Aber warum soll das nur für Frauen gelten? Oder gibt es in Zukunft auch flexiblere Dienstzeiten für Wehrpflichtige? Und was genau bedeutet es, dass die körperlichen Leistungskriterien für Frauen angepasst werden sollen? Insgesamt eine sehr merkwürdige Maßnahme. Einerseits erhält man die Wehrpflicht exklusiv nur für Männer und versucht sie mit einer pseudo Reform ruhig zu stellen, aber auf der anderen Seite will man alles tun um den Dienst für Frauen so angenehm wie möglich zumachen. Wie heißt nochmal das Fremdwort für eine derartige Geschlechterpolitik? Ach ja, Gender - Mainstreaming. 

6. Mehr Sportmöglichkeiten, weniger Chargendienste: Goodies für die Grundwehrdiener
Um die Rekruten zu mehr Sport zu motivieren, wird ein „militärisches Sportabzeichen" eingeführt. Auch Heeresleistungssportler sollen mit den Grundwehrdienern üben. Dafür werden die unbeliebten Chargendienste für Rekruten reduziert. Die Unterkünfte sowie Fitnessräume bekommen eine Sanierung, 105 Millionen Euro sind dafür budgetiert. In den Kasernen soll es künftig gratis W-Lan geben. In ihrer Freizeit können Rekruten außerdem eine Sprachausbildung machen. Apropos Freizeit: Die wird mehr, durch Einführung eines „Zeitkontos", als Ausgleich für belastende Übungen.

Gut, eine kleine Verbesserung gibt es dann doch. Weniger Chargendienste  und eine kostenlose Sprachausbildung für Wehrpflichtige. Das kostenlose W-Lan nutzen die Zwangsdiener dann hoffentlich um über die Zustände im Heer zu bloggen und im Internet aktiv gegen die Wehrpflicht mobil zu machen. 
Bleibt also das ernüchternde Fazit: es ändert sich bis auf zwei minimale, kosmetische Verbesserung nichts für die Betroffenen. Die Regierung hat den Auftrag bekommen eine Verbesserung des Zwangsdienstes voranzutreiben. Dieser Aufgabe wird man mit diesem Vorschlag nicht gerecht. Bleibt also nur eine logische Konsequenz: weg mit Zwangsdienst!
Wehrt euch gegen die Wehrpflicht!





Plakat zum verbreiten in der Schweiz (und überall dort wo es sonst noch Zwangsdienste gibt)


Montag, 24. Juni 2013

Österreich: erwerbsunfähig durch Drill während des Zwangsdienstes

Erinnert ihr euch noch an die Aussage von der SP - Landeshauptfrau Burgstaller bezüglich des Zwangsdienstes in Österreich? "Wehrpflicht tut jungen Männern gut" hatte sie lauthals getönt als es darum ging im Vorfeld der Volksbefragung Propaganda zu betreiben.
Wie "gut" der Zwangsdienst Männern wirklich tut zeigt dieser aktuelle Fall:

"Net owezahn!“, fuhr ihn der Ausbildner an, als Präsenzdiener Michael Andjelkovic bei der Feldübung mit Marschgepäck stürzte. Der damals 19-Jährige hatte seit dem Einrücken schon die längste Zeit Schmerzen in den Knochen. Die Bundesheer-Ärztin in der Kaserne befand nach kurzer Untersuchung, der Grundwehrdiener sei pumperlg’sund. „Ohne Röntgen“, sagt Andjelkovic, „kann die hellsehen?“
(...)
Mithilfe seines Anwalts Thomas Krankl kämpft Andjelkovic um eine Rente. Das Sozialamt lehnte ab.

Der Sanitätsdienst des Bundesheeres scheint also ähnlich unfähig und leichtsinnig zu sein wie der Sanitätsdienst der Bundeswehr in Deutschland. In Deutschland sind durch das Versagen des Sanitätsdienstes schon Menschen ums Leben gekommen. In Österreich sind bis jetzt "nur" Menschen in die Erwerbsunfähigkeit gezwungen worden. Eins haben beide Sanitätsdienste jedoch gemeinsam: einen Faible für perverse nackt Vorführungen. In Deutschland nennt man sie Musterung in Österreich Stellung. Wesentlich unterscheiden tun sie sich nicht.

Samstag, 22. Juni 2013

Schweiz: Evangelische Volkspartei begrüßt Zwangsdienst

Christliche Werte. Menschliche Politik. So lautet das Motto der Evangelischen Volkspartei in der Schweiz. Heute gab es eine interne Abstimmung darüber, wie sich die Partei zur Wehrpflicht positionieren will. Das Ergebnis war ein klares Ja zum Zwangsdienst.
Die EVP berichtet auf ihrer Homepage:

Nationalrätin Marianne Streiff (EVP, BE) fand hingegen deutliche Worte gegen die Initiative: „Die Initiative zielt auf die Abschaffung der Milizarmee. Ich helfe nicht mit, die Armee personell auszubluten.“ Ohne Pflicht gäbe es nur wenige, die sich freiwillig zum Militär melden würden. Sie wage zu bezweifeln, ob dies genau jene Personen wären, die sich für eine solche Aufgabe eignen. Die Initiative würde bald zu einer Berufsarmee führen. Damit gingen der Armee wertvolles Know-how aus verschiedensten Berufs- und Kompetenzbereichen verloren. Für Marianne Streiff würde die Abschaffung der Wehrpflicht zu einer Entsolidarisierung der Gesellschaft beitragen. Die EVP-Delegierten sahen dies ebenso und lehnten die Initiative „Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht“ mit 60 zu 24 Stimmen deutlich ab.

So sieht also menschliche Politik mit christlichen Werten in der Schweiz aus? Ein Armutszeugnis.

Freitag, 21. Juni 2013

GSoA fordert "Gleichstellung statt Gleichschritt"

Den Mut die Wehrpflicht eine sexistische Diskriminierung aufgrund des Geschlechtes zu nennen hat man in der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee zwar nicht, trotzdem hinterfragen die Aktivisten gegen die Wehrpflicht, in einem aktuellen Beitrag, die mit der Wehrpflicht verbundenen Rollenbilder, die man für Männer gerne mal durch Waffengewalt erzwingt.

Schweiz: Zwangsdienst und Rotes Kreuz gehen Hand in Hand

In der Schweiz steht die Abstimmung über die Aussetzung oder Beibehaltung der Wehrpflicht für Männer vor der Tür.
Noch ist das Thema in den Medien nicht präsent. Aber wir dürfen uns sicher auf eine umfangreiche Propaganda - Schlacht freuen. Eine wichtige Personalie in dieser Debatte wurde im Vorfeld der Debatte ausgetaucht: Samuel Warenfels tritt zurück und Christoph Hartmann wird neuer Leiter der Vollzugsstelle für Zivildienst. Und, Überraschung, Christoph Hartmann ist zur Zeit Delegationsleiter beim Internationalen Komitee des Roten Kreuzes.
Wir dürfen also auch in der Schweiz eine umfangreiche Panikmache und Werbung für den Zwangsdienst erwarten. Man wird uns sicherlich ausführlich erklären, dass ohne Wehrpflicht das gesamte Gesundheitssystem der Schweiz zusammenbrechen wird. Die Soap Rotes Kreuz und Zwangsdienst geht also in eine neue Runde!
Hier erfährt man mehr.

Mittwoch, 19. Juni 2013

Versorgungslücke durch Wegfall der Musterung? Zum hundertsten Mal: NEIN!

Es vergeht kaum eine Woche in der nicht irgendein Urologe behauptet, dass durch den Wegfall der Wehrpflicht und der Musterung eine Versorgungslücke in der Krebsvorsorge bei jungen Männern entstanden sei.
Die Musterung ist und bleibt eine Tauglichkeitsuntersuchung. Vorsorge ist und bleibt privat und darf nicht erzwungen werden. BASTA.
Heute übernimmt Prof. Frank Sommer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit diesen Part und behauptet gegenüber der Berliner Woche: "Seit dem Wegfall der Musterung gibt es eine große Versorgungslücke bei den Männern".
Für Frauen ist man doch auch bereit, teure Programme zur Aufklärung über die Risiken von Brust - und Gebärmutterkrebs und kostenlose Vorsorgeuntersuchungen zu finanzieren. Warum muss bei Männern immer die erzwungene Musterung als scheinbar legitimes Instrument der Vorsorge herangezogen werden?
Sehr fragwürdige Haltung zum Thema Mann und Gesundheit, Prof. Sommer.

Dienstag, 18. Juni 2013

Wehrpflicht für Frauen in Norwegen: die Mädchenmannschaft kommentiert

Bisher gab es in der feministischen Netzwelt eher weniger bis keine Kommentare zum Thema Wehrpflicht für Frauen in Norwegen. Charlott Schönwetter, vom feministischen Blog Projekt Mädchenmannschaft hat sich entschlossen, diese Lücke zu füllen.

Und das ist jetzt toll? Das ist jetzt ein großer Schritt für mehr Gleichberechtigung? Ein “historischer Tag”, wie es Verteidigungsministerin Anne-Grete Stroen-Erichsen verkündete?

Fragt sie und kritisiert, dass das mit der Wehrpflicht verbundene Männlichkeitsbild unhinterfragt bleibt:

Ich finde es geradezu schwer verständlich wie sich aus einer linken (feministischen?) Position heraus voller Begeisterung auf ein solches Projekt gestürzt werden kann. Das Militär ist ein Teil von Kriegsmaschinerie, ein Ort von Gewalt und verbunden mit militanten Männlichkeitsbildern. Doch diese Punkte werden nicht an sich hinterfragt, sondern einfach ein kleiner “Gleichberechtigungs”-Stempel drauf geknallt.

Am Ende ihres anklagenden Kommentars macht sie einen Vorschlag den wir so unterstützen können:

Genauso “fair” wie eine Wehrpflicht, die alle einschließt, wäre ja auch die Möglichkeit gar keine Wehrpflicht – oder sogar gar kein Militär – zu haben.

Inwiefern der Vorschlag, gar kein Militär  zu haben, zum Frieden beitragen kann, ist ein anderes Thema, was hier nicht diskutiert werden soll. Aber die Wehrpflicht aus Gründen der Gleichberechtigung abzuschaffen ist eine Position die einer zukunftsfähigen Gleichstellungspolitik gut stehen würde.
Auch die Frage ob wir nach wie vor in einem Europa leben wollen, in welchem Männern scheinbar alles, inklusive Wehrpflicht zuzumuten ist, muss endlich auch auf den Tisch der zu diskutierenden Fragen der Gleichberechtigung. Es ist eben ein solches Männlichkeitsbild, was die Bundeswehr dazu bringt Männer in Situationen zu zwingen die für Frauen nie und nimmer zumutbar wären. Das in Kreiswehrersatzämtern gleichzeitig Frauenquoten durchgesetzt wurden, durch welche Männer dazu gezwungen waren, die Grausamkeit der erzwungenen Nacktheit auch noch vor dem anderen Geschlecht ertragen zu müssen, ist das Resultat blinder Gleichstellungspolitik. Der Weg zur Gleichberechtigung ist eben nicht der, dass man Frauen einfach auch all das zumutet, was man Männern schon immer zugemutet hat, sondern, dass man endlich hinterfragt was Männern zuzumuten ist.

Danke Charlott Schönwetter, für den erfrischenden Kommentar!

Bundeswehrreform: schöne neue Welt?

Die Aussetzung der Wehrpflicht jährt sich zum zweiten Mal und die Bundeswehr ist im Wandel. Zumindest äußerlich. Man gibt sich alle Mühe jung, frisch und neu zu wirken. Doch wenn man genauer hinsieht, ist die Bundeswehrreform vor allem eins: Etikettenschwindel. Ein Schwindel, der offensichtlich ziemlich schnell auffliegt, wenn junge Menschen mit der Realität des deutschen Soldatenlebens konfrontiert werden. Laut einer statistischen Erhebung der Bundeswehr brechen ein Viertel aller Bewerber ihren Dienst vorzeitig ab, die meisten in den ersten Monaten.
Auch im Sanitätsdienst der Bundeswehr tut sich äußerlich einiges. Ein Bericht der Neuen Züricher Zeitung ist mit einem Bild versehen, welches eine Truppenärztin bei der Untersuchung eines jungen Mannes in einem der neuen "Karrierecenter" zeigt. Im Hintergrund ist ein Bild von Andy Warhol zu sehen. Marilyn Monroe lächelt in den weißen und sauberen Raum. Alles neu? Alles schick? Alles sexy bei der Bundeswehr?
Marilyn und Andy bekämen das grausen, wenn sie wüssten, was in den so genannten "Karrierecentern" der Bundeswehr tatsächlich vorgeht. Denn die neue Bundeswehr ist nur eine äußerlich neue Bundeswehr, die alte Bundeswehr ist sowohl in den Köpfen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in den Methoden der Untersuchung, im Umgang mit den Rekruten, in dem unverändert gleichen Personal und in der gleichen Verteilung der Geschlechter, immer noch die gleiche.
Eine kleine Kostprobe dieser alten Bundeswehr in neuen Farben gibt die Musterungsärztin Barbara Helbert gegenüber der Neuen Züricher Zeitung zum besten:

Die Medizinerin Barbara Helbert, die schon seit 25 Jahren bei der Bundeswehr ist und die Wehrpflicht immer noch für eine gute Sache hält, stösst sich an der inflationären Häufigkeit, mit der die Werbung für den Soldatenberuf den Begriff Karriere strapaziert: «Wir sind doch kein Bankhaus.»

Sind Sie ein wenig nostalgisch veranlagt, Frau Helbert?
Abgesehen davon, dass schon eine gehörige Portion Sexismus und Misandrie dazugehört als Frau einen Zwang für Männer gut zu heißen, dem man selber nie ausgesetzt war, fragt man sich warum ausgerechnet Mitarbeiterinnen des Sanitätsdienstes der Bundeswehr derartige Äußerungen tätigen.
Gerade jene Ärztinnen, die zum Handlanger der Bundeswehr geworden sind und Männer gezwungen haben, sich in einer, die Würde des Menschen tief verletzenden Art und Weise behandeln zu lassen. Gerade jene, die den Zwang zur Nacktheit Realität Ausdruck verliehen haben.
So lange Mitarbeiterinnen des Sanitätsdienst sich so äußern glauben wir kein Wort von der schönen neuen Welt in der Bundeswehr. Da könnt ihr noch so viele Warhols und Marilyns an die Wände hängen.
Wer das Aufhängen von neuen Bildern und die Umbenennung der Kreiswehrersatzämter als Reform bezeichnet, der lügt.

Montag, 17. Juni 2013

Land der Berge, Land der Äcker: wie romantisch ist der Zwangsdienst in Österreich?

Die Abstimmung über den Zwangsdienst für Männer und deren Ergebnisse hat uns von BASTA stark verwundert und besorgt. Was muss das für ein Land sein, in dem über zwei Drittel es für ganz normal erachten, dass Männer sich von Frauen nackt mustern lassen und anschließend ihren Zwangsdienst an der Waffe leisten? Einen kleinen Einblick in diese merkwürdige Mentalität bietet heute die regionale Nachrichtenseite VORARLBERG ONLINE
Der Anlass ist schnell erklärt: die Kaserne in Bregenz wird 150 Jahre alt und feiert. Anlass genug für einen kleinen Streifzug durch die Geschichte der Kaserne. Zwischenüberschriften wie "150 Jahre Kaserne am See", "Erstaufführung des Bilgeri - Marsches" oder "Vorlarlberger Traditionsschützen" leiten den Leser durch ein Bericht über einen romantischen, etwas nostalgischen Geburtstags der Kaserne am Bodensee. Ganz am Ende wird noch erwähnt, dass man heute in der Kaserne Musterungen durchführt. Wahrscheinlich auch alles ganz romantisch, so wie das Feuerwerk auf der Seebühne während der Festspiele.
Ach ist das nicht schön mit der Tradition, den Bergen, den Strömen, der Wehrpflicht und der Musterung in der Alpenrepublik? Sind die traditionellen Rollenbilder vom starken und kämpfenden Mann nicht auch irgendwie bequem und macht der Wehrdienst Männer nicht erst zu richtigen Männern? Außerdem gab es die Wehrpflicht doch schon immer, wieso sollte sich denn daran etwas ändern?

Über die Realität der Musterung in Österreich erfährt der Leser nichts. Schwamm drüber, ist ja Geburtstag heute. Aber morgen, wenn dieser Zirkus wieder vorbei ist, könnt ihr euch dann auch mal wieder der Realität stellen. Dazu genügt übrigens ein Blick in den Wehrbericht des Bundesheeres, der sicherlich noch nicht das gesamte Ausmaß der Misere wiedergibt. Vielleicht ist das mit dem Zwangsdienst und der Zwangsmusterung doch nicht ganz so romantisch? Nun ja, BASTA gratuliert trotzdem, mit besten Wünschen und auf dass ihr nicht so bleibt wie ihr seid, sondern endlich aus eurer Traditionsduselei aufwacht!

Freitag, 14. Juni 2013

Norwegen: die Wehrpflicht für Frauen kommt!

Über die Debatte um die Ausweitung der Wehrpflicht auf Frauen hatten wir bereits vor zwei Wochen berichtet. Heute wurde abgestimmt und die Entscheidung ist eindeutig: die Wehrpflicht für Frauen kommt. Die Feministinnen haben also ihren Kampf gegen die neue Wehrgerechtigkeit und gegen mehr Gleichheit zwischen den Geschlechtern verloren.
Diese Meldung ist, trotz der begrüßenswerten Hinwendung zu mehr Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern, keine positive Meldung für uns. Das was man Männern mit der Wehrpflicht zugemutet hat, sollte niemandem zugemutet werden dürfen, auch nicht den Frauen Norwegens. 

Die Reaktionen fasst Reuters zusammen: 

"Rights and duties should be the same for all," said Labor lawmaker Laila Gustavsen, a supporter of the bill. "The armed forces need access to the best resources, regardless of gender, and right now mostly men are recruited." Norway has been at the forefront in the fight for gender equality, introducing measures such as requiring all public limited companies to fill at least 40 percent of their board seats with women. On Wednesday the country celebrated a century since Norwegian women won the right to vote. Women make up half of the current government, and opposition leader Erna Solberg is expected to become Norway's second female prime minister in elections later this year, according to opinion polls which indicate her Conservative Party and its allies will win a parliamentary majority. "This is historic. For me it is fantastic to make history, for the armed forces and for women," Gustavsen said. NATO member Norway has reduced its armed forces since the end of the Cold War and spends heavily on technology to keep a small but advanced military. Women already serve in the military, but do so of their own volition. They make up a tenth of the armed forces, according to the ministry of defense. The change is not expected to force women to serve against their will but should help improve the gender balance. All young people can be conscripted in theory, but since the end of the Cold War the Norwegian armed forces have become more selective in choosing conscripts as their needs have changed. Those who do not want to serve can often find a reason, such as university studies, to avoid the draft. "In theory, it is possible (women would have to serve against their will), just as it can happen to men," Gustavsen said. "But in practice, the armed forces recruit the most motivated young people."

Kleine Bemerkung zum Schluss: "gleiche Rechte - gleiche Pflichten"? War das nicht immer eine Forderung dieser komischen, rechtsextremen Männerechtsbewegung? Wie auch immer, wir distanzieren uns mal lieber ganz schnell von diesen extremen und überzogenen Forderungen und fordern: "gleiche Rechte für alle und Wehrpflicht für niemanden!"
In diesem Sinne, liebe Norwegerinnen und Norweger - wehrt euch gegen die Wehrpflicht!

Nachtrag:
mittlerweile berichten auch deutsche Medien über den Vorstoß der Norweger. Eine lebhafte Diskussionen gibt es unter dem Artikel von Zeit Online und eine Meinungsumfrage zum Thema Frauen und Wehrpflicht gibt es hier.


Mittwoch, 12. Juni 2013

Propaganda ist relativ! GSoA meldet sich in der schweizer Wehrpflichtdebatte zu Wort

Fassen wir einmal zusammen: Immer wieder wird uns unter die Nase gerieben, dass sich in der Armee die besten und talentiertesten jungen Männer und Frauen eines jeden Jahrgangs befänden. Sie geniessen in der Armee -angeblich - eine qualitativ hochstehende Ausbildung. Am Ende der Rekrutenschule stünden sie am Höhepunkt ihrer Fähigkeiten, es seien sportlich und geistig durchtrainierte Verteidigungsmaschinen, die unser Vaterland gegen AngreiferInnen aus dem Ausland beschützen und unsere geliebte Schweiz in Sicherheit bewahren sollten. Das Problem ist lediglich, dass mehr als 60 Prozent dieser erwähnten Verteidigungsmaschinen schon selber eingesehen haben, dass sie nicht viel zur Sicherheitssituation in der Schweiz beitragen. Und übernimmt man die Denkstruktur von armeegeilen Zeitreisenden aus dem Kalten Krieg, müssten unsere geehrten MilizsoldatInnen eigentlich bestens darüber Bescheid wissen, ob ihre Armee für Sicherheit sorgt oder nicht.
Aber fast wie die berühmten drei Äffchen wollen die Wehrpflicht-BefürworterInnen nichts hören und nichts sehen. Nur sprechen wollen sie und das dafür umso lauter. Sie verbreiten ihre uneinsichtige Propaganda wo sie nur können, so z.B. an staatlich-finanzierten Schützenfesten, wie der "Blick" am Freitag, vom 31. Mai 2013vermeldete. Oder sie tun dies gar in der Armee selbst, wie der "Sonntag" am 2. Juni 2013 berichtete, obwohl das eigentlich gegen das Gesetz verstösst. Interessanterweise war der demokratisch gewählte Ueli Maurer 2002 als Nationalrat noch dagegen, dass die Bundesverwaltung einen Abstimmungskampf machen darf [1]. Aber das VBS war schon immer ein sehr spezielles Departement und zur Bewahrung einer undemokratischen Institution sind natürlich auch undemokratische Mittel geheiligt.

Hier findet man den gesamten Beitrag.

Dienstag, 11. Juni 2013

Brasilien: humorvolle Annäherung an das ernste Thema Hodenkrebs

Darüber, dass es auch noch andere Wege, als erzwungene Nacktheit und erniedrigende pseudo Untersuchungen gibt, um sich dem Thema Hodenkrebs zu nähern und durch öffentlich wirksame Aktionen Aufmerksamkeit für das Thema zu generieren, berichtet heute die iTechPost: 

Senhor Testiculo, translated in English as Mr. Testicle, focuses on reminding men to get regular check-ups done to prevent testicular cancer. "Both children and adults loved taking pictures with the mascot, a friendly snowman in the shape of testicle," the website reports. 


Den ganzen Artikel findet man hier.

Montag, 10. Juni 2013

Schweiz: Verschärfung des Asylrechts diskriminiert Männer

Bereits vor einem Jahr wurde das verschärfte Asylrecht beschlossen, dann hatten Kirchen, Gewerkschaften, und Hilfsorganisationen versucht das Gesetzt wieder zu kippen. Am vergangenen Sonntag kam es dann zur Volksabstimmung über das neue Gesetzt. Das Gesetzt wurde mit erdrückender Mehrheit bestätigt. Neben vielen anderen fragwürdigen Artikeln wurde damit auch der dritte Absatz des dritten Artikels bestätigt. Darin heißt es ganz unverblümt: 

"Keine Flüchtlinge sind Personen, die wegen Wehrdienstverweigerung oder Desertion ernsthaften Nachteilen ausgesetzt sind oder begründete Furcht haben, solchen Nachteilen ausgesetzt zu werden." 

Es verwundert nicht, dass ein Land in dem der Wehrdienst weitgehend nicht hinterfragt ein solches Gesetzt beschließt. Aber es zeigt wie wenig, das Grundrecht auf Verweigerung des Kriegsdienstes in der Gesellschaft etabliert ist. Der Bundesrat und das Parlament begründen die Dringlichkeit des Antrages mit folgenden Worten: 

"Angesichts der hohen Zahl von Asylgesuchen braucht es dringliche Massnahmen."


Die Botschaft an die Männer, die in ihren Heimatländern zum Dienst an der Waffe gezwungen werden, ist damit eindeutig: stellt euch nicht so an, Zwangsdienst ist das normalste der Welt und schon gar kein Grund einen Asylantrag zu stellen. So fällt es natürlich leicht die Asylanträge zu reduzieren. Ob dies ein probates Mittel ist wagen wir zu bezweifeln. 

"Zu den umstrittensten Neuerungen zählt, dass künftig Fahnenflucht nicht mehr als Asylgrund gilt. Vor allem Flüchtlinge aus Eritrea begründen damit und mit drohenden harten Strafen in ihrer Heimat ihre Asylanträge."

Kommentiert der Spiegel.  Wo bleibt eigentlich der Protest der Gleichstellungsbeauftragten? Wenn jemand aufgrund seines Geschlechtes zum Zwangsdienst verpflichtet wird und sich gegen diese Diskriminierung wehrt und zur Flucht gezwungen sieht, müssten die Gleichstellungsbeauftragten doch dringend Partei ergreifen! 
Auch von dem Dachverband der Männer - und Väterorganisationen in der Schweiz "männer.ch" gab es diesbezüglich keine Stellungnahme. 

Freitag, 7. Juni 2013

USA: McCain rät Frauen vom Militärdienst ab, solange das Problem der sexuellen Gewalt nicht behoben ist

Im letzen Monat war die Debatte um sexuellen Missbrauch in der amerikanischen Armee wiederholt Thema auf unserem Blog. Dabei kam auch zur Sprache, dass mehr Männer als Frauen Opfer von derartigen Übergriffen geworden sind.
Jetzt hat sich Senator McCain in die Debatte eingeschaltet:

"Just last night, a woman came to me and said her daughter wanted to join the military and could I give my unqualified support for her doing so. I could not," McCain, an Arizona Republican, said during a Senate Armed Services Committee hearing examining whether all serious sexual crimes should be removed from the chain of command. "I cannot overstate my disgust and disappointment over continued reports of sexual misconduct in our military. We’ve been talking about this issue for years and talk is insufficient." McCain also said: "At its core, this is an issue about defending basic human rights but it's also a long-term threat to the strength of our military. We have to ask ourselves: if left uncorrected, what impact will this problem have on recruitment and retention of qualified men and women?"

Warum McCain nur Frauen empfiehlt, das Militär zu meiden, obwohl in den letzen Jahren mehr Männer als Frauen Opfer von sexueller Gewalt geworden sind bleibt fragwürdig. Seine Überlegungen sollten eher Anlass dazu geben, darüber nachzudenken, inwiefern es ethisch zu verantworten ist, junge Menschen in ein System von Gewalt zu zwingen, in welchem sexuelle Übergriffe zur Tagesordnung gehören. Das betrifft in den USA und in den meisten anderen Ländern dieser Welt vor allem die Männer. Auch wenn die Wehrpflicht in den USA zur Zeit ruht, besteht weiterhin eine Registrierungspflicht für Männer in amerikanischen Kreiswehrersatzämtern. Aber offenbar meint man auch in den USA Männern alles zumuten zu können und den Schutz vor Gewalt auf Frauen beschränken zu dürfen. Was McCain und andere, mit solch einer Haltung vertreten ist nichts anderes als eine Form des Sexismus, gegen die wir von BASTA konsequent Stellung beziehen werden. Der Schutz vor Gewalt muss für alle Geschlechter und alle, die sich zwischen den Geschlechtern einordnen, gelten und nicht nur selektiv für ein Geschlecht.

"Ökonomische Wehrpflicht", was ist das eigentlich?

Seit der Aussetzung der Wehrpflicht in Deutschland, scheint das Argument des Zwanges im Bezug auf Grundwehrdienst und Musterung vom Tisch zu sein . Die alten staubigen Kreiswehrersatzämter heißen jetzt "Karrierecenter", auf neu gestalteten Flyern der Bundeswehr lächelt eine junge Frau in Marineuniform, auf der Facebook Seite der Bundeswehr schwebt ein Transporthubschrauber vor blauem Himmel. Die Bundeswehr gibt sich viel Mühe, sexy zu wirken. Ruben Karschnick hat das neue Image der Bundeswehr, vor wenigen Wochen, in einem Artikel für Zeit Online etwas genauer unter die Lupe genommen. 
Wirft man jedoch einen Blick in diese "neuen Karrierecenter" stellt man fest, dass hier ein massiver Etikettenschwindel betrieben wird. Die Gebäude sind die gleichen, die Mitarbeiter sind die gleichen, die Untersuchungsmethoden sind die gleichen und auch das Verhältnis der Geschlechter im Sanitätsdienst ist immer noch gleich. Überwiegend männliche Bewerber und überwiegend weibliches Personal. Alter Wein in neuen, nun ja, eher neu angestrichenen, Schläuchen. Gut zugegeben, die Rekruten anschreien und ihnen im Befehlston klar zumachen, dass sie sich jetzt gefälligst nackig zumachen haben, das traut man sich heute nicht mehr. Ist aber auch nicht nötig, denn die jungen Männer die heute den Weg in die Kreiswehrersatzämter finden wollen um jeden Preis tauglich gemustert werden. Die machen alles was man ihnen sagt, weil sie gefallen wollen. Aber warum lassen sie das mit sich machen? 
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist, auch wenn Deutschland im europäischen Vergleich relativ gut dasteht, weiterhin angespannt, so dass die Bundeswehr eine willkommene Flucht nach vorne für jene darstellt, die auf dem zivilen Arbeitsmarkt durchs Raster gefallen sind. Das weiß man bei der Bundeswehr und macht den Verdienst und die Sicherheit des Arbeitsplatzes zum zentralen Faktor der Werbekampagne.
Ihre finanziellen Vorteile lautet die Überschrift auf Seite zwei der Broschüre die für den "freiwilligen Wehrdienst" der Bundeswehr wirbt. Steuerfreier Wehrsold, Wehrdienstzuschlag, Sonderzuwendung, Entlassungsgeld, Zuschläge für Auslandseinsätze und einiges mehr, das sind die Argumente, die potentielle Bewerber, wie man Rekruten bei der Bundeswehr jetzt nennt, vom Dienst in der Bundeswehr überzeugen sollen.
Diese Bewerber, die aus finanzieller Not in die Bundeswehr getrieben werden und unter allen Umständen tauglich gemustert werden wollen, werden sich hüten, sich über erzwungene Nacktheit und über Ärztinnen und Truppenschreiberinnen des anderen Geschlechts zu beschweren. Diese jungen Männer werden erst spät merken, was man mit ihnen gemacht hat und dann ist es zu spät. Die Bundeswehr hat eine Verantwortung gegenüber diesen Menschen. Das betrifft zum einen die angemessene Aufklärung über die Risiken von Auslandseinsätzen, das betrifft die fachgerechte Beurteilung des Gesundheitszustandes des Bewerbers und das betrifft vor allem auch die menschenwürdige Behandlung, jener die sich "freiwillig" zum Dienst melden. Dort wo die ökonomische Not Menschen zum Opportunismus zwingt, darf es keine Profiteure geben, die diese Not ausnutzen. Auch wenn es teurer ist, Rekruten für urologische und proktologische Untersuchungen an zivile Fachärzte zu verweisen - an der Würde des Menschen darf nicht gespart werden. Auch nicht wenn es sich um Männer handelt. 

Donnerstag, 6. Juni 2013

Vom Umgang mit Hodenkrebs in England

BASTA wurde immer wieder vorgeworfen, die Gefahr von Hodenkrebs zu unterschätzen. Die Verantwortlichen der Bundeswehr haben die entwürdigenden und erzwungenen Untersuchungen im Intimbereich immer wieder mit dem Hinweis auf die Gefahr von Hodenkrebs versucht zu legitimieren.
In England hat man ein etwas anderes Verständnis von Menschenwürde, erzwungener Nacktheit und Vorsorge. In einem längeren Bericht widmen sich die Macher von British Forces News dem Thema Hodenkrebs im Militär.
Seltsam, von erzwungener Nacktheit, Untersuchungen, bei denen man vollständig nackt sein muss, während die Hoden abgetastet werden und dergleichen ist in diesem Zusammenhang nicht die Rede. Stattdessen werden Kampagnen gestartet und Plakate gedruckt, die Soldaten ermuntern sollen sich regelmäßig selbst zu untersuchen und bei dem geringsten Zweifel einen ausgebildeten Urologen des Vertrauens aufzusuchen.

Dieses Video sollte eine Aufmunterung für den Sanitätsdienst der Bundeswehr sein, endlich aufzuhören mit entwürdigenden Untersuchungen an den Hoden und Hintern der Männer und (neuerdings) auch an den Brüsten der Frauen.
Vorsorge gehört in den privaten Bereich und nur dorthin. Erzwungene Nacktheit ist Missbrauch und kein legitimes Mittel der Vorsorge.

Mehr vom Umgang mit Hodenkrebs in England findet man hier und hier. Wenn man derartiges liest fragt man sich, ob einem, wenn man einem Engländern von den Zuständen in Deutschland erzählt, überhaupt Glauben geschenkt werden würde.
Mehr über unsere Meinung zum Thema Vorsorge findet man hier.

Österreich - Ermittlungen wegen mutmaßlich illegaler Wehrpflicht Propaganda

Die Volksbefragung über die Wehrpflicht in Österreich ist ein Scandalum in der jüngeren Geschichte der Alpenrepublik, was gründlicher Aufarbeitung bedarf. Der Grünen Nationalrat Peter Pilz hat Anzeige gegen diverse Offizielle gestellt, die auf offiziellen Briefpapier, bzw. mutmaßlich mit Steuergeldern finanziert, Propaganda für die Wehrpflicht betrieben haben.
Ein erstes Verfahren wurde nun eingestellt, andere laufen noch:

Noch nicht erledigt ist hingegen das Ermittlungsverfahren gegen den Klauser Bürgermeister Werner Müller. Dieser sieht sich mit ganz ähnlichen Vorwürfen konfrontiert. Wie berichtet, hatte Müller wenige Tage vor der Volksabstimmung über die Rückwidmung des Naherholungsgebiets „Hinterer Tschütsch“ in Bauland ein – offenbar privates – Schreiben an die Wahlberechtigten gesandt. In der Aussendung forderte er die Bürger auf, für die Umwidmung zu stimmen. Zugleich warnte der Gemeindechef vor den Konsequenzen im Falle eines negativen Abstimmungsergebnisses – etwa vor Gebührenerhöhungen. Gemeindevertreter Heinz Vogel (Lebenswertes Klaus/Die Grünen) informierte daraufhin die Korruptionsstaatsanwaltschaft, die den Fall an die Feldkircher Strafverfolgungsbehörde übergab.

Berichten die Voralberger Nachrichten.
Ganz unabhängig davon, ob nun Steuergelder für die Finanzierung der Wehrpflicht Propaganda benutzt wurden oder nicht, fragt man sich welche Moral diese Herren haben, aus ihrer offiziellen Position heraus derartige Kampagnen zu führen.

Dienstag, 4. Juni 2013

Doppelt diskriminierend - Ex- Verteidigungsminister kritisiert Wiedereinführung der Wehrpflicht in Peru

Darüber berichtet heute El Comercio aus Peru. Chiabra findet zwar deutliche Worte darüber, dass es offensichtlich ungerecht ist, Reiche gegenüber Armen zu diskriminieren, aber darüber, dass auch Männer gegenüber Frauen diskriminiert werden verliert er kein Wort.
Trotzdem ein lesenswertes Interview, was wir hier in Ausschnitten wiedergeben werden:

El ex ministro de Defensa Roberto Chiabra consideró hoy que el reglamento de la Ley del Servicio Militar “afecta la imagen del Ejército”, porque es “doblemente discriminatoria” al exonerar a los estudiantes universitarios sobre quienes cursan carreras en institutos y establecer el pago de una multa de 1.850 soles para los que deseen librarse de acudir a los cuarteles.

“Esta iniciativa está perjudicando la imagen del Ejército y se trastoca el concepto de servir a la patria. Quienes quedan disponibles para hacer el servicio son los pobres y los que no tienen ninguna profesión, eso es un mal mensaje a la sociedad”, sostuvo en comunicación con elcomercio.pe
(...)
Finalmente, Hinojosa aseguró que la actual norma “no tiene ningún beneficio para los jóvenes, al contrario, los perjudica”.
“En términos de política de juventud no involucra los conceptos de derechos y desarrollo de los chicos. Hoy hay muchos jóvenes preocupados porque están en bolo para ir al servicio militar por no tener dinero para la multa ni para estudiar en una universidad”, acotó.

Nur Schäden und keinen Nutzen? Gibt es in Peru denn keine Wohltätigkeitsorganisationen, wie das Rote Kreuz, die sich über ein paar kostenlose Zwangsarbeiter freuen und die Wehrpflicht deswegen als sehr wichtig erachten?

Montag, 3. Juni 2013

Peru: Wehrpflicht für Männer "wiedereingeführt"

Die Debatte um die Wehrpflicht in Peru war hier, auf unserem Blog schon mehrfach Thema.
Jetzt wurden die geplanten Änderungen trotz massiver Kritik und gegen den Willen der Bevölkerung durchgesetzt: 

Pese a las críticas que tildan la norma de ilegal y discriminatoria, el Ministerio de Defensa aprobó y publicó en el diario oficial El Peruano, el reglamento de la Ley del Servicio Militar, incluida modificaciones y entrará en vigencia desde este martes.
La Movilización y Reservas de la Casa Armada quedarán a cargo del sorteo con que se cubrirán las plazas que requieran cada institución militar, en presencia de un notario.

(...)

Berichtet die Cronica Viva.
In Peru bestand auch, bis zur jetzt angekündigten Änderung des Wehrpflichtgesetzes, eine faktische Wehrpflicht. Der Dienst war solange "freiwillig", bis die Anzahl der Freiwilligen als zu niedrig empfunden wird. Das ist jetzt anscheinend der Fall. Und was macht man, wenn die Jungs nicht wollen? Richtig, man zwingt sie einfach. Und nein, mit Diskriminierung und Sexismus hat das nichts zu tun! Willkommen im vorletzen Jahrhundert, liebe Peruaner!   

Indonesien: Diskussion um die Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht

The Jarkata Post berichtet heute über die Debatte um die Wehrpflicht in Indonesien:

Rights groups are strongly opposed to the proposal for mandatory military service, saying that the plan would compromise the capability of the Indonesian Military (TNI) and that training from the program could easily be abused by subversive organizations.

The conscription proposal, included in the draft bill on an auxiliary reserve for national defense, provides a legal basis for the government to recruit and train civilians and mobilize them for combat purposes.

Article 8 (3) of the draft bill, for instance, stipulates that civil servants and laborers must join the auxiliary reserve (of the Army, the Navy or the Air Force) when they are qualified.

Al Araf of human rights group Imparsial, the Indonesian human rights monitor, said there is no urgency to introduce military service in the near future.


(...)


Die Diskussion zeigt, dass das Thema Wehrpflicht global betrachtet noch lange nicht vom Tisch ist. Gerade in Asien scheint es ein beliebtes Mittel der Diskriminierung von Männern zu sein.


Sonntag, 2. Juni 2013

Schweiz: Wehrpflicht Propaganda geht weiter

Dass sich mit Beat Eberle der Kommandant der Militärischen Sicherheit (Milsich) vor Soldaten für die Wehrpflicht ins Zeug legte, stiess einem WK-Absolventen auf. Dies berichtet die Zeitung «Schweiz am Sonntag».
Umso mehr, als Eberle betont habe, er handle im Auftrag von Armeechef André Blattmann persönlich.
Bei der GSoA ist man empört über den Fall: «Das ist ganz klar eine Übertretung der Kompetenz, gemäss Dienstreglement ist das nicht erlaubt», sagt GSoA-Sekretär Jonas Zürcher.

Berichtet die Basellandschaftliche Zeitung. 
Jetzt haben sich also die unmittelbaren Profiteure der Wehrpflicht in der Schweizer Armee zu Wort gemeldet und für die Wehrpflicht geworben. Ein Schelm, wer hier den Eindruck gewinnt, dass da jemand seine eigenen Pfründe sichern möchte. Die Debatte in der Schweiz läuft also, ähnlich wie die Diskussion in Österreich, aus Sicht der Zwangsdiest - Befürworter, ganz nach Plan. Soweit so schlecht. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit bis sich das Rote Kreuz und andere Profiteure des Zivildienstes einschalten und Werbung für den Zwangsdienst machen. 

Samstag, 1. Juni 2013

Die Wandlung des Krieges und das Ende der Wehrpflicht

In einem längeren Essay widmet sich der Friedensaktivist Hans Lammerant den Ursprüngen der Wehrpflicht und der Geschichte der Wehrpflicht. Er analysiert sorgfältig, die Veränderungen in der Art der Kriegsführung, angefangen von nationalen Armeen, über Massenarmeen bis hin zu zeitgenössischen Formen des Krieges, die durch den Einsatz moderner Technik und Dronen geprägt sind und für ihr Unheil keine Massen an Menschen und Kanonenfutter mehr benötigen. Am Ende seines Aufsatzes stellt der Aktivist die Frage, was diese Entwicklung für die Friedensbewegung bedeutet:

Conscription may disappear from Europe, but militarism is far from gone. The transformation of military strategies means that the antimilitarist movement also has to adapt its mode of action.

Das Gespenst Wehrpflicht ist, in Europa, das zeigen die Debatten in Skandinavien, Österreich, der Schweiz und einigen anderen Ländern, noch nicht eingefangen. Ihre Legitimation hat die Wehrpflicht, sollte sie je eine wirkliche Legitimation gehabt haben, auch aus militärischer Sicht verloren. Anstelle Argumente der militärischen Notwendigkeit zu diskutieren verlagert sich die Debatte immer mehr auf Nebenschauplätze, die auf einmal zentrale Bedeutung in der Rechtfertigung der Wehrpflicht erlangen. Dabei spielen Organisationen wie das Rote Kreuz, die von der Zwangsarbeit junger Männer unmittelbar profitieren eine unrühmliche Rolle. Zu der faktischen Wehrpflicht hat sich in jenen Ländern, die die Wehrpflicht ausgesetzt oder abgeschafft haben, eine  "ökonomische Wehrpflicht" gesellt. Ein scheinbar sicheres Gehalt, zwingt vor allem Männer in den Krieg. Wenn Lammerant davon spricht, dass sich die Antimilitaristische Bewegung an die neuen Umstände anpassen muss, dann müssen diese Phänomene in Augenschein genommen werden. 

Der Aufsatz von Lammerant ist unbedingt lesenswert und findet sich hier

Schweiz: Wehrpflicht für Frauen?

Über die Studie der Technischen Hochschule Zürich und die dadurch ausgelöste Debatte haben wir vor wenigen Tagen bereits berichtet. Nun heben sich, wie erwartet auch Feministen in die Diskussion eingeschaltet. Das ist ihr gutes Recht und auch begrüßenswert. Allerdings argumentiert diese nicht, wie man es von Menschen, die sich dem Kampf gegen Sexismus verpflichtet fühlen, gegen einen Zwangsdienst für Männer und gegen eine Ausweitung dieses Zwangsdienstes auf Frauen, sondern einseitig und sexistisch gegen eine Dienstpflicht für Frauen und für ein Zwangsdienst für Männer:

«Ich bin kein Armeefreund aber eine Milizarmee garantiert eine gute Durchmischung, was ich als besonders wichtig empfinde», sagt Stolz. Er habe überhaupt nichts dagegen einzuwenden, wenn Frauen Militärdienst leisten wollten, doch eine Pflicht geht ihm zu weit. «Frauen haben schon genug mit anderen Nachteilen zu kämpfen, da wäre das Argument der Gerechtigkeit völlig verfehlt.»

Darf man in der Schweiz, ohne Gegenwind, derartige Sexismen verbreiten? Wenn sie sich gegen Männer richten anscheinend schon.
Die Kommentarfunktion unter dem Artikel ist übrigens vorübergehend geschlossen, die Empörung über derartige Sexismen ist, Gott sei Dank, entsprechend groß.