Dienstag, 18. Juni 2013

Wehrpflicht für Frauen in Norwegen: die Mädchenmannschaft kommentiert

Bisher gab es in der feministischen Netzwelt eher weniger bis keine Kommentare zum Thema Wehrpflicht für Frauen in Norwegen. Charlott Schönwetter, vom feministischen Blog Projekt Mädchenmannschaft hat sich entschlossen, diese Lücke zu füllen.

Und das ist jetzt toll? Das ist jetzt ein großer Schritt für mehr Gleichberechtigung? Ein “historischer Tag”, wie es Verteidigungsministerin Anne-Grete Stroen-Erichsen verkündete?

Fragt sie und kritisiert, dass das mit der Wehrpflicht verbundene Männlichkeitsbild unhinterfragt bleibt:

Ich finde es geradezu schwer verständlich wie sich aus einer linken (feministischen?) Position heraus voller Begeisterung auf ein solches Projekt gestürzt werden kann. Das Militär ist ein Teil von Kriegsmaschinerie, ein Ort von Gewalt und verbunden mit militanten Männlichkeitsbildern. Doch diese Punkte werden nicht an sich hinterfragt, sondern einfach ein kleiner “Gleichberechtigungs”-Stempel drauf geknallt.

Am Ende ihres anklagenden Kommentars macht sie einen Vorschlag den wir so unterstützen können:

Genauso “fair” wie eine Wehrpflicht, die alle einschließt, wäre ja auch die Möglichkeit gar keine Wehrpflicht – oder sogar gar kein Militär – zu haben.

Inwiefern der Vorschlag, gar kein Militär  zu haben, zum Frieden beitragen kann, ist ein anderes Thema, was hier nicht diskutiert werden soll. Aber die Wehrpflicht aus Gründen der Gleichberechtigung abzuschaffen ist eine Position die einer zukunftsfähigen Gleichstellungspolitik gut stehen würde.
Auch die Frage ob wir nach wie vor in einem Europa leben wollen, in welchem Männern scheinbar alles, inklusive Wehrpflicht zuzumuten ist, muss endlich auch auf den Tisch der zu diskutierenden Fragen der Gleichberechtigung. Es ist eben ein solches Männlichkeitsbild, was die Bundeswehr dazu bringt Männer in Situationen zu zwingen die für Frauen nie und nimmer zumutbar wären. Das in Kreiswehrersatzämtern gleichzeitig Frauenquoten durchgesetzt wurden, durch welche Männer dazu gezwungen waren, die Grausamkeit der erzwungenen Nacktheit auch noch vor dem anderen Geschlecht ertragen zu müssen, ist das Resultat blinder Gleichstellungspolitik. Der Weg zur Gleichberechtigung ist eben nicht der, dass man Frauen einfach auch all das zumutet, was man Männern schon immer zugemutet hat, sondern, dass man endlich hinterfragt was Männern zuzumuten ist.

Danke Charlott Schönwetter, für den erfrischenden Kommentar!

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