Donnerstag, 27. Juni 2013

Österreich: Diskriminiert der Zwangsdienst für Männer die Frauen?

Feminismus ist vielfältig, ist bunt und manchmal ziemlich seltsam. In die letze Kategorie fällt der Kommentar zur "Wehrdienstreform" in Österreich, die Verteidigungsminister Klug und Innenministerin Mikl-Leitner heute vorstellen. Die "Reform" ist, da sie keinerlei wesentliche Vorteile für die Zwangsdiener bringt, mehr als fragwürdig. Doch das Einzige, was dem größten feministischen Blog aus Österreich dazu einfällt, ist unter der Überschrift "Auslandsdienst künftig auch für Frauen finanziert" zusammengefasst. Der Beitrag versucht dann den Leserinnen und Lesern deutlich zu machen, dass Frauen bisher gegenüber Männern diskriminiert gewesen wären, weil sie nicht zum Zwangsdienst gebeten wurden und damit auch nicht in den fragwürdigen Genuss gekommen sind, das geringe Gehalt, welches Zivildienern zustand, überwiesen zu bekommen. Dass jungen Österreicherinnen die Möglichkeit eines freiwilligen Dienstes, auch im Ausland, immer offen stand bleibt unerwähnt. Dagegen beklagt Die Standard: 

Derzeit werden alle Auslandsdienste in der Höhe von rund 740.000 Euro pro Jahr finanziert, wobei das Geld nur den zivildienstpflichtigen Männern zugutekommt. Pro Person sind es maximal 9.000 Euro.

Es gibt aus geschlechterpolitischer Sicht einiges zur einseitigen Wehrpflicht für Männer zusagen. Es gibt auch zur so genannten Wehrdienstreform in Österreich einiges aus geschlechterpolitischer Sicht zu sagen. Doch das, was man beim Standard betreibt ist schlicht eine Unverschämtheit. 
Der Zwangsdienst ist in Österreich vielleicht nicht so menschenverachtend und lebensgefährlich wie in Russland, aber ist und bleibt wahrscheinlich auch nach der "Reform" Schikane. Die Plätze für ein Zivildienst im Ausland sind in Österreich sehr begehrt und eine der wenigen Fluchtmöglichkeiten für jene, die dem Dienst noch versuchen etwas Positives abzugewinnen. Und genau diese begrenzte Anzahl an Plätzen soll jetzt mit einer zusätzlichen Anzahl an weiblichen Bewerbern, für männliche Rekruten noch verringert werden? Wenn es das ist, was heutzutage unter dem Label Gleichberechtigung verkauft wird, bleibt einem nichts anderes übrig, als verwundert die Augen zu rollen. 
Wie soll man ein Vorgehen nennen, welches es sich zur Aufgabe gemacht hat, einen Sexismus gegen Männern so darzustellen, als sei er eigentlich ein Sexismus gegen Frauen? 
Der Feminismus sollte sich lieber um tatsächliche Diskriminierungen von Frauen kümmern, die es ja nach wie vor gibt. Wenn diesen Feministinnen nichts zum zum Thema Sexismus gegen Männer einfällt, bleibt ja immer noch die Möglichkeit zu schweigen. 

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