Montag, 17. Juni 2013

Land der Berge, Land der Äcker: wie romantisch ist der Zwangsdienst in Österreich?

Die Abstimmung über den Zwangsdienst für Männer und deren Ergebnisse hat uns von BASTA stark verwundert und besorgt. Was muss das für ein Land sein, in dem über zwei Drittel es für ganz normal erachten, dass Männer sich von Frauen nackt mustern lassen und anschließend ihren Zwangsdienst an der Waffe leisten? Einen kleinen Einblick in diese merkwürdige Mentalität bietet heute die regionale Nachrichtenseite VORARLBERG ONLINE
Der Anlass ist schnell erklärt: die Kaserne in Bregenz wird 150 Jahre alt und feiert. Anlass genug für einen kleinen Streifzug durch die Geschichte der Kaserne. Zwischenüberschriften wie "150 Jahre Kaserne am See", "Erstaufführung des Bilgeri - Marsches" oder "Vorlarlberger Traditionsschützen" leiten den Leser durch ein Bericht über einen romantischen, etwas nostalgischen Geburtstags der Kaserne am Bodensee. Ganz am Ende wird noch erwähnt, dass man heute in der Kaserne Musterungen durchführt. Wahrscheinlich auch alles ganz romantisch, so wie das Feuerwerk auf der Seebühne während der Festspiele.
Ach ist das nicht schön mit der Tradition, den Bergen, den Strömen, der Wehrpflicht und der Musterung in der Alpenrepublik? Sind die traditionellen Rollenbilder vom starken und kämpfenden Mann nicht auch irgendwie bequem und macht der Wehrdienst Männer nicht erst zu richtigen Männern? Außerdem gab es die Wehrpflicht doch schon immer, wieso sollte sich denn daran etwas ändern?

Über die Realität der Musterung in Österreich erfährt der Leser nichts. Schwamm drüber, ist ja Geburtstag heute. Aber morgen, wenn dieser Zirkus wieder vorbei ist, könnt ihr euch dann auch mal wieder der Realität stellen. Dazu genügt übrigens ein Blick in den Wehrbericht des Bundesheeres, der sicherlich noch nicht das gesamte Ausmaß der Misere wiedergibt. Vielleicht ist das mit dem Zwangsdienst und der Zwangsmusterung doch nicht ganz so romantisch? Nun ja, BASTA gratuliert trotzdem, mit besten Wünschen und auf dass ihr nicht so bleibt wie ihr seid, sondern endlich aus eurer Traditionsduselei aufwacht!

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