Freitag, 24. Mai 2013

USA: Vergewaltigung und Missbrauch im Militär - Überlebende melden sich zu Wort

Die gute Nachricht vorweg - sie werden gehört und bekommen ein Forum in einem ausführlichen Beitrag auf NBC News. Ein ähnliches Forum wurde männlichen Überlebenden ähnlicher Vorfälle innerhalb der Bundeswehr noch nicht gegeben, was den Tätern und Täterinnen die Möglichkeit gibt, weiterhin ungestört mit ihren perversen Spielchen fortzufahren. 


The Pentagon estimates that last year 13,900 of the 1.2 million men on active duty endured sexual assault while 12,100 of the 203,000 women in uniform experienced the same crime — or 38 men per day versus 33 women per day. Yet the Defense Department also acknowledges “male survivors report at much lower rates than female survivors.”

Ein ähnliches Phänomen kann man auch in Deutschland beobachten.Während die Pilotstudie Gewalt gegen Männer ausführlich über Opfer sexueller Gewalt in der Bundeswehr berichtet, tauchen derartige Meldungen im Wehrbericht des Wehrbeauftragten nicht auf. Und wenn sie auftauchen, dann werden sie so umschrieben, dass sie nicht mehr als solche wahrgenommen werden. So wurden die Übergriff während der Musterung, denen Wehrpflichtige ausgesetzt waren, im Wehrbericht 2009 nicht etwa unter  dem Punkt Sexuelle Straftaten, Diskriminierung und Belästigung verhandelt  sondern ganz "neutral" unter der Überschrift WehrpflichtSexuelle Straftaten, Diskriminierungen und Belästigungen haben in der Bundeswehr klar verteilte Geschlechterrollen: einen Mann als Täter und eine Frau als Opfer. Das hat den Vorteil für die Bundeswehr, dass derartige Straftaten, die auch an Männern verübt werden, unsichtbar bleiben. 

Lewis, who was raped by a male superior officer aboard a Navy ship in 2000, spoke Thursday at a press conference introducing a bill that seeks to strip serious sex assaults from the military’s chain of command.At that event, he said: “Too often male survivors are ignored and marginalized.”

Ignorieren und marginalisieren? Dafür gibt es auch in der Bundeswehr und in deren Umfeld Experten. Sie heißen Dr. Franz Joseph Jung, Dr. Finke, Bernhard Rymus, Reinhold Robbe usw. Und sie haben viele Verbündete die, bis auf wenige Ausnahmen, stillhalten. 

The biggest reasons men don’t come forward (with sex assault reports) are the fear of retaliation (from fellow troops), the fear of being viewed in a weaker light, and the fact there are very few, if any, services for male survivors,”

Das ist in Deutschland nicht anders als in den USA. Diejenigen, die bis jetzt wegen ihrer Musterung Kontakt mit Verantwortlichen aufgenommen haben, wurden sorgfältig ignoriert und abgewiegelt. Mal sehen, wie lange sich die Bundeswehr ein solches Vorgehen noch erlauben kann.  In Amerika scheint man da schon einen Schritt weiter zu sein: 

All sexual assault response coordinators within the military are instructed to provide “gender-responsive, culturally competent and recovery-oriented” resources, said Cynthia O. Smith, a Pentagon spokeswoman

Geschlechtergerecht? Haben Sie das gehört Herr Königshaus und Herr de Maizière? Bisher hieß geschlechtergerecht in der Bundeswehr immer, dass man Anliegen von Männern einfach ignoriert. Vielleicht nimmt man sich ja bald ein Vorbild an Amerika und verwirft dieses diskriminierende Paradigma endlich. Die Zeit ist mehr als reif. 

Assaults on men have been “carefully hidden from the public and covered up,” not only by the victims themselves but also by superiors within the chain of command, contends the film’s producer and co-director Geri Lynn Weinstein-Matthews.“It’s time for men to have their voices heard. It’s time for them to stand up against these vicious attacks and against the deception of some of their commanding officers.

Sorgfältig vor der Öffentlichkeit versteckt? Das kennen wir hier in Deutschland auch. Aber es wird der Tag kommen, an dem darüber gesprochen wird. 
In diesem Sinne - Ja, es ist auch in Deutschland an der Zeit, dass die Stimmen der männlichen Opfer gehört werden. Es ist an der Zeit aufzustehen und sich nicht mehr zu verstecken! 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen